Hitzebedingte Todesfälle könnten sich in Italien verdreifachen

Mehr als 28.000 pro Jahr wurden in einer Studie im Fall eines Temperaturanstiegs um drei Grad Celsius prognostiziert

In Italien würden im Jahr 2100 voraussichtlich über 28.000 hitzebedingte Todesfälle registriert werden, falls es zu einem globalen Temperaturanstieg um drei Grad Celsius kommt. Das ist das Dreifache der Hitzetoten, die derzeit im Schnitt jährlich verzeichnet werden. Aus einer am Donnerstag veröffentlichten Schätzung des „Joint Research Centre“ der EU-Kommission geht hervor, dass die Auswirkungen extremer Hitze und Kälte in Europa dann jährlich 460.000 Opfer bringen könnten.

Dabei bestehe ein erhebliches Gefälle zwischen Regionen mit niedrigem und hohem Einkommen. Extreme Hitze und Kälte verursachen derzeit etwa 407.000 Todesfälle pro Jahr, von denen die meisten – etwa 363.500 Menschen in den östlichen Regionen – an der Kälte sterben, während etwa 43.700 Todesfälle auf extreme Hitze zurückzuführen sind.

Zu den am stärksten betroffenen Gebieten wird in Zukunft Italien gehören. Aus der Studie geht hervor, dass die heutigen jährlichen 10.400 hitzebedingten Todesfälle auf über 28.200 pro Jahr im Jahr 2100 ansteigen könnten.

Laut der Studie werde die Sterblichkeit bei einem globalen Temperaturanstieg um drei Grad Celsius zunehmen, hier würden ohne Anpassungsmaßnahmen bis Ende des Jahrhunderts jedes Jahr mit 55.000 zusätzlichen Todesfällen zu rechnen sein. Die Ergebnisse zeigen auch die regionalen Unterschiede in der temperaturbedingten Sterblichkeit, wobei kältebedingte Todesfälle derzeit im Osten Europas 2,5-mal häufiger auftreten als im Westen und hitzebedingte Todesfälle im Süden mehr als sechsmal so häufig wie im Norden.

Noch liegt die Zahl der kältebedingten Todesfälle deutlich höher ist als die der hitzebedingten: Derzeit liege das Verhältnis bei 8,3 zu 1. Im Zuge der globalen Erwärmung wird jedoch ein rasanter Anstieg der hitzebedingten Todesfälle prognostiziert.

Im Szenario mit einer Erwärmung um drei Grad würden sich die hitzebedingten Todesfälle nicht nur in Italien vervielfachen. In Griechenland rechnet man mit einem Anstieg von 1.730 auf 4.767, in Frankreich von 3.061 auf 13.564 und in Spanien von 4.414 auf 20.194, so die Studie.

Italien ächzt auch aktuell weiter unter einer Hitzewelle. Das Gesundheitsministerium in Rom hat diese Woche für mehrere größere Städte die höchste Hitze-Warnstufe ausgerufen. Das bedeutet, dass dort auch für gesunde Menschen negative körperliche Auswirkungen drohen können. Der Wetterdienst der Luftwaffe prognostiziert in Rom und Florenz Temperaturen um die 37 Grad, in Bologna und Perugia zwischen 36 und 37 Grad.

Ein Hochdruckgebiet beschert Italien bereits seit einigen Tagen hohe Temperaturen. Vor allem die verhältnismäßig hohe Luftfeuchtigkeit macht die Hitze in den Städten schwer erträglich.

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