In einem schockierenden Fall von tödlicher Kindesmisshandlung ist ein Paar in England zu lebenslangen Haftstrafen wegen Mordes verurteilt worden. Ein zehn Jahre altes Mädchen war infolge von jahrelanger schwerster Misshandlungen durch die eigene Familie gestorben, wie Richter John Cavanagh am Londoner Strafgerichtshof Old Bailey bei der im TV übertragenen Strafmaßverkündung erläuterte.
Dazu sollen brutale Schläge mit Gegenständen und absichtlich zugefügte Verbrennungen gehört haben. Den Ausführungen Cavanaghs zufolge wurde das Kind auch für längere Zeiträume mit einer Plastiksackerl über dem Kopf angekettet und durfte nicht einmal aufs Klo gehen. Die Behandlung könne nur als „Folter eines kleinen Kindes“ bezeichnet werden, sagte er.
71 frische Verletzungen und 25 Knochenbrüche
Laut Staatsanwaltschaft wies die Leiche des Mädchens 71 frische Verletzungen sowie 25 gebrochene Knochen und Bissspuren auf. Täter soll in erster Linie der 40 Jahre alte Vater des Kindes gewesen sein. Doch auch die 30-jährige Stiefmutter soll sich an den Misshandlungen beteiligt haben. Der Vater darf frühestens nach 40 Jahren auf vorzeitige Entlassung hoffen, entschied Richter Cavanagh. Die Stiefmutter muss mindestens 33 Jahre ins Gefängnis. Ein 29-jähriger Onkel muss wegen fahrlässiger Tötung 16 Jahre in Haft.
Das Mädchen war im Sommer 2023 tot in seinem Bett in der Stadt Woking südwestlich von London entdeckt worden. Die Eltern und der Onkel hatten sich zu dem Zeitpunkt mit fünf Geschwistern des Mädchens nach Pakistan abgesetzt. Die drei Erwachsenen kehrten später nach Großbritannien zurück, wo sie festgenommen wurden.