Nach dem verheerenden Zyklon „Chido“ hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, das Überseegebiet Mayotte im Indischen Ozean wiederaufzubauen. Man werde sich dafür alle Mittel geben, sagte er bei seinem Besuch auf der Inselgruppe. Für Menschen ohne Versicherung will Macron einen Entschädigungsfonds schaffen.
Am Samstag war der Wirbelsturm „Chido“ mit Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte gefegt. Er hinterließ eine Spur der Verwüstung. Offiziell sind mehr als 2.000 Menschen verletzt und 31 tot. Die Behörden fürchten jedoch deutlich mehr Todesopfer. Der örtliche Präfekt François-Xavier Bieuville geht von mehreren Hunderten aus.
Mayotte ist armes Gebiet weit entfernt von Paris
Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe. Das Durchschnittsalter der jungen Bevölkerung liegt bei nur 23 Jahren.
Mayotte, das mehr als 8.000 Kilometer von Paris entfernt liegt, entscheidet sich grundlegend vom Festland. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Menschen an Ort und Stelle haben so wenig Geld zur Verfügung wie in kaum einem anderen Teil Frankreichs – und selbst deutlich weniger als die Bevölkerung im nahe gelegenen La Réunion. Die Wirtschaft auf Mayotte ist kaum entwickelt, viele Menschen sind arbeitslos, zahlreiche Menschen leben in behelfsmäßigen Behausungen.
Frankreich will irreguläre Migration nach Mayotte bekämpfen
Immer wieder gibt es zudem Berichte über Spannungen auf der Inselgruppe. Teile der Inselbevölkerung beklagen sich über grassierende Unsicherheit und Immigration. Paris verschärfte im Kampf gegen die viele irreguläre Migration Kontrollen, ließ zahlreiche Lager zerstören und Menschen abschieben. Die Migrantinnen und Migranten kommen hauptsächlich aus den benachbarten Komoren, zum Teil aber auch aus ostafrikanischen Ländern.
Das Innenministerium dachte sogar an, das Staatsbürgerschaftsrecht zu ändern. Bereits jetzt gelten auf Mayotte strengere Regeln als anderswo in Frankreich.
Zahl der Todesopfer in Mosambik steigt
Zyklon „Chido“ war am Wochenende auch über Mosambik auf dem afrikanischen Festland gezogen. Die Zahl der Todesopfer stieg am Mittwoch nach Angaben des Instituts für Nationales Katastrophenmanagement auf 45 Tote. Mehr als 500 weitere Menschen seien demnach verletzt worden. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF, sind mindestens 175.000 Menschen von dem Zyklon betroffen. „Chido“ zerstörte demnach rund 24.000 Häuser sowie zahlreiche Schulen und Gesundheitseinrichtungen.