Die Opium-Produktion in Afghanistan nimmt trotz des Verbots durch die islamistische Taliban-Regierung wieder zu. Nach UNO-Angaben vom Mittwoch ist die Anbaufläche von Schlafmohn, der die Basis für Opium und Heroin ist, heuer um 19 Prozent gewachsen. Das Zentrum der Produktion hat sich mittlerweile von den südwestlichen Provinzen in den Nordosten des Landes verschoben, geht aus der jährlichen Erhebung des UNO-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien hervor.
Noch vor einem Jahr hatte die UNODC von großen Fortschritten der Taliban gegen die Opiumgewinnung berichtet. Durch das im April 2022 beschlossene Anbauverbot war die Mohnproduktion in der Folge um 95 Prozent zurückgegangen. Die Zerstörungen von Feldern hatten lokale Proteste ausgelöst. Die nun erfolgten Zuwächse betreffen in erster Linie die nordöstliche Region, die an Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan grenzt. Dort stieg die Anbaufläche um 381 Prozent auf 7.563 Hektar. Im Südwesten des Landes, dem einstigen Opiumzentrum an der Grenze zu Pakistan, brach die Produktion hingegen um weitere 65 Prozent ein.