Alpenklima 2024 in manchen Monaten deutlich zu warm

Während das Sommerhalbjahr 2024 (Mai bis Oktober) im Alpenraum im Mai, Juni und September durchschnittliche Temperaturen gebracht hat, ist es im Juli, August und Oktober deutlich zu warm gewesen, auch wurden einige regionale Rekorde aufgestellt. Zu diesem Fazit kommen die Wetterdienste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in der am Dienstag veröffentlichten Alpenklimabilanz.

Zum Beispiel gab es den wärmsten August der jeweiligen Messreihe in der Schweiz an den Wetterstationen Jungfraujoch, Weissfluhjoch und Säntis sowie in Lugano und Piotta. In Österreich gab es laut Geosphere Austria neue Augustrekorde zum Beispiel in Graz, Klagenfurt, Lienz, Patscherkofel, Rauris, Sonnblick und der Villacher Alpe. In Deutschland war es auf der Zugspitze der wärmste August der Messgeschichte.

An einigen der Wetterstationen, wie Weissfluhjoch, Säntis, Zugspitze aber auch beim Sonnblick in Österreich wurde nicht nur ein Augustrekord gemessen, sondern überhaupt der wärmste Monat seit Messbeginn.

Sommertage selbst in höheren Tallagen

Der August 2024 brachte in den alpinen Regionen von Deutschland, Österreich und der Schweiz in Höhenlagen von 500 bis 1.000 Meter meist zehn bis 15 Sommertage (Tage mit mindestens 25 Grad). Das ist um 50 bis 80 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen August der Klimaperiode 1991 bis 2020.

Im Sommerhalbjahr 2024 gab es zudem relativ wenige Frosttage (unter null Grad), besonders im Juni, Juli und August. Außerdem verzeichneten die Messstation Zugspitze auf 2.961 Meter Seehöhe und die Wetterwarte am Sonnblick in Salzburg auf 3.109 Meter Seehöhe vom 5. Juli bis zum 8. September 2024 mit 66 Tagen in Serie die längste frostfreie Phase seit Beginn der jeweiligen Messreihe (Sonnblick seit 1886, Zugspitze seit 1900). Der bisherige Rekord war am Sonnblick bei 31 Tagen in den Jahren 1994 und 2019 gelegen, auf der Zugspitze bei 41 Tagen im Jahr 2022.

Extreme Regenmengen

Juli und August 2024 waren in den Nordalpen und in den Südalpen relativ trocken. Mai, Juni, September und Oktober waren überdurchschnittlich nass und in einigen Regionen gab es extreme Regenmengen. Von der Schweiz über Vorarlberg bis zum Allgäu gab es besonders im Mai und Juni sehr viel Regen, der Überschwemmungen und Erdrutsche verursachte.

Beispielhaft wurde in diesem Zusammenhang auf den Zeitraum von 31. Mai bis 1. Juni in vielen Regionen des Allgäus mit Werten zwischen 100 und 140 Millimetern verwiesen. Im nördlichen Allgäu entspreche das einer statistischen Wiederkehrzeit von 50 bis 100 Jahren, wurde mitgeteilt. In Kombination mit der Schneeschmelze führten diese Mengen Anfang Juni zu einem Anstieg des Bodensee-Pegels um rund 80 Zentimeter innerhalb von nur vier Tagen.

Ende Juni folgten besonders in den schweizerischen Kantonen Tessin und Wallis sehr große Regenmengen. Zum Beispiel regnete es am 29. Juni in der Gemeinde Binn innerhalb eines Tages 159 Millimeter, in der Ortschaft Simplon-Dorf 101 Millimeter. In Binn entspreche jener Wert ungefähr einem zehn- bis 20-jährlichen Ereignis. Ein Niederschlag von rund 100 Millimetern werde in Simplon-Dorf etwa alle zwei bis fünf Jahre übertroffen.

Mitte September 2024 brachte schließlich ein Mittelmeertief extrem viel Regen und Überschwemmungen in der Osthälfte Österreichs. Die Niederschlagsmengen entsprachen statistisch gesehen einem Ereignis, das seltener als ein Mal in 100 Jahren vorkommt.

Einzelne Schneerekorde

Auf den Bergen sorgten die großen Niederschlagsmengen im Sommerhalbjahr 2024 für überdurchschnittlich viele Tage mit Schneedecke im Mai, Juni, Juli und September.

Außerdem gab es an einigen Wetterstationen einen neuen Rekord der Schneehöhe in einem September, zum Beispiel am 15. September mit 19 Zentimetern in der Ramsau am Dachstein auf 1.207 Meter Seehöhe und acht Zentimetern im bayrischen Ruhpolding-Seehaus auf 746 Meter Seehöhe. Im August und Oktober 2024 verzeichneten die Alpen weniger Schnee als im Durchschnitt.

Der Deutsche Wetterdienst, MeteoSchweiz und die Geosphere Austria veröffentlichen zwei Mal pro Jahr eine gemeinsame Auswertung zum aktuellen Klima in der Alpenregion. Für die aktuelle Bilanz wurden die Werte mit jenen der Klimaperiode von 1991 bis 2020 verglichen und in die langjährige Entwicklung eingeordnet.

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