Nach dem Brand in der U-Bahn-Linie U1 von Dienstagabend ist es Mittwochfrüh in Wien zu umfangreichen Behinderungen im öffentlichen Verkehr gekommen. Die U1 kann vorerst zwischen Keplerplatz und Stephansplatz nicht fahren. Züge verkehren nur zwischen Oberlaa und Reumannplatz sowie von Schwedenplatz bis Leopoldau, teilten die Wiener Linien mit. Die Straßenbahnen 1 und O wurden verstärkt, auf der Linie D passten die wartenden Passagiere teils nicht mehr in die vollen Bims.
Die drei Straßenbahnlinien verbinden Wien-Favoriten, wo die gesperrten Stationen Hauptbahnhof/Südtiroler Platz und Keplerplatz liegen, unter anderem mit der Innenstadt. Zumindest beim D-Wagen gab es laut einer Passagierin gegen 8.00 Uhr große Verzögerungen. Beim Hauptbahnhof war die Station demnach „bummvoll“ und von den vielen wartenden Menschen kam kaum jemand in die bereits vorher gut gefüllte Straßenbahn. Die Fahrt in die Innenstadt dauerte rund doppelt so lang wie üblich und auch am Kärntner Ring konnten nicht alle Personen zusteigen, die wollten, berichtete die Zeugin der APA.
Die Wiener Linien baten die Fahrgäste, auf Durchsagen zu achten, großräumig auszuweichen und nicht notwendige Fahrten in den kommenden Tagen zu vermeiden. Neben Straßenbahnen wurden auch U3 und U4 sowie die Schnellbahnen als Ausweichmöglichkeiten empfohlen.
Feuerwehr und Polizei noch im Einsatz
Der Brand war aus ungeklärter Ursache in einem Sonderzug ohne Fahrgäste ausgebrochen, hatten die Wiener Linien in einer Aussendung berichtet. Die Fahrerin dürfte eine Rauchgasvergiftung erlitten haben, sonst wurde niemand verletzt. Wegen starker Rauchentwicklung wurden die Stationen Südtiroler Platz und Taubstummengasse am Abend geräumt. Es wird laut Wiener Linien alles getan, um den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Die Überprüfung der Anlagen und die Behebung von Schäden werde jedoch dauern, die U1 könnte mehrere Tage lang geteilt geführt werden müssen.
Die Wiener Berufsfeuerwehr hatte die Flammen am Abend gelöscht und war auch am Tag nach dem Feuer am Brandort im Einsatz. „Wir unterstützen die Wiener Linien beim Abtransport des Brandzuges“, sagte Feuerwehrsprecher Christian Feiler zur APA. Die Brandermittler des Landeskriminalamtes untersuchten am Ort des Geschehens, was zu dem Feuer in dem U-Bahnwaggon geführt hatte. Auf Fremdverschulden gab es zunächst keinerlei Hinweise, hieß es bei der Polizei auf APA-Nachfrage.
Viele stiegen aufs Auto um
Viele Wienerinnen und Wiener dürften wegen der U1-Teilsperre auf den Individualverkehr umgestiegen sein. Der Verkehrsclub ÖAMTC verzeichnete für einen Mittwoch reges Verkehrsaufkommen auf den Strecken der Südosttangente (A23) und der Donauuferautobahn (A22), aber auch auf der Nordbrücke stadteinwärts und der Wiener Nordrand Schnellstraße (S2). Auch das regnerische Wetter dürfte einen Beitrag dazu geleistet haben.
Wenn die Sperre der U1 länger dauert, könnte es vor allem am Freitag noch einmal verkehrsbedingt kritisch werden, wenn doch mehr Leute auf ihr Auto umsteigen. Denn laut Geosphere Austria beginnt es in der Nacht auf Freitag von Westen und Süden her im Großteil Österreichs zu schneien. In ganz tiefen Lagen wie auch in Wien – aber auch in Eisenstadt und Graz – könnte leichter Schneefall möglich sein. Nach aktuellem Stand der Prognose bildet sich hier aber höchstens vorübergehend eine dünne Schneedecke. Im Lauf des Vormittags werden Schneefall bzw. Regen seltener.
Plan mit Sperre und Ausweichmöglichkeiten: wienerlinien.at