Erste Obduktionsresultate zum Tod zweier Patienten in OÖ

Nach dem Tod von zwei Patienten im Krankenhaus Kirchdorf an der Krems ermittelt die Staatsanwaltschaft Steyr nun wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung gegen einen Anästhesisten des Klinikums. Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Melanie Kurz, am Dienstag zur APA sagte, wurde der Beschuldigte noch nicht einvernommen und befindet sich auf freiem Fuß. Der Verdacht, dass der Mann mit Vorsatz gehandelt habe, bestehe derzeit nicht.

Zunächst war gegen den Arzt „nur“ wegen fahrlässiger Tötung ermittelt worden. „Die Verschärfung basiert auf einer Bewertung der derzeit vorhandenen Dokumente und der ersten schriftlichen Berichte der Polizei. Für die Entscheidung war nicht ein einziges Beweismittel verantwortlich, sondern wir haben uns ein Gesamtbild gemacht“, erklärte Kurz.

Toxikologisches Gutachten soll Klarheit bringen

Der mittlerweile dienstfrei gestellte Mediziner steht im Verdacht, mit einer falschen Dosierung des Morphins „Vendal“ das Ableben der zwei männlichen Patienten verursacht zu haben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Am Montag wurde der am vergangenen Freitag auf der Intensivstation des Krankenhauses gestorbene Patient – er war beinahe 90 Jahre alt – obduziert. Dabei wurde ein massiver Schädelbruch mit Gehirnblutung festgestellt, den sich der Mann vor seiner Einlieferung ins Spital bei einem Unfall zugezogen hat.

„Ob dieser Schädelbruch mit Gehirnblutung die Todesursache ist oder eine Überdosierung mit dem Medikament, kann erst ein toxikologisches Gutachten klären“, sagte Kurz. „Bis zum Vorliegen des Gutachtens dürfte es aber vier bis sechs Wochen dauern.“ Erhärtet sich der Verdacht auf eine Fehldosierung und kommt es zur Anklage, drohen dem Anästhesisten im Falle einer Verurteilung bis zu drei Jahre Haft.

Ein zweiter, bereits in den vergangenen Wochen im Krankenhaus Kirchdorf verstorbener Mann Mitte 60, stand ebenfalls unter Aufsicht des Mediziners. Auch ihm wurde das Medikament „Vendal“ verabreicht. Der Leichnam des Toten wurde allerdings bereits eingeäschert. Offenbar gibt es aber sichergestelltes Blut, das noch untersucht werden könnte.

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