Über Lkw-Lenker, der in Kirche krachte, wurde U-Haft verhängt

Ermittelt wird wegen schwerer Nötigung, schwerer Sachbeschädigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit

Über den 32-Jährigen, der offenbar religiös motiviert mit einem Lkw gegen das Gebäude einer Pfingstkirche in Brunn am Gebirge (Bezirk Mödling) gefahren ist, hat das Landesgericht Wiener Neustadt am Mittwoch U-Haft verhängt.

Die Befristung läuft vorerst bis 24. Juli. Als Haftgrund gilt Tatbegehungsgefahr, teilte Sprecherin Birgit Borns mit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen schwerer Nötigung, schwerer Sachbeschädigung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit.

Bereits 2022 hatte der nunmehrige Beschuldigte im Zusammenhang mit einer Einrichtung der Glaubensgemeinschaft für einen Polizeieinsatz gesorgt. Es sei um Nötigung und Sachbeschädigung gegangen, bestätigte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, entsprechende Medienberichte.

Immenser Sachschaden an Pfingstkirche

Am Montag sorgte der 32-Jährige mit dem zwölf Tonnen schweren Fahrzeug für immensen Sachschaden an der Pfingstkirche. Der Beschuldigte soll in mehreren Angriffen rückwärts gegen das Objekt gefahren sein. Der in Wien wohnende Rumäne ließ sich im Anschluss widerstandslos festnehmen.

Im Inneren der Kirche hatten sich zum Tatzeitpunkt ein Pfarrer und zwei weitere Personen aufgehalten, sie blieben allesamt unverletzt. „Wir haben sofort an einen Anschlag gedacht“, „ist er bewaffnet, steigt er aus, kommt er herein“ habe man sich gefragt, schilderte Pastor Ruben Avram in Interviews mit dem ORF Niederösterreich und dem „Kurier“.

Der rumänischsprachigen Pfingstkirche ist der Beschuldigte nicht bekannt, betonte Avram weiters im Gespräch mit der Kathpress: „Der Mann ist weder ein Gemeindemitglied, noch hat er an unserem Gemeindeleben teilgenommen.“ Es handle sich um eine „außenstehende Person, die bereits bekannt ist für solche und ähnliche Delikte“. Bei der Festnahme habe der 32-Jährige „Gott wird euch schlagen“ gerufen, sagte Avram.

Kein Mitglied in der Pfingstgemeinde

Der Beschuldigte ist der Kathpress zufolge und laut aktuellem Kenntnisstand in keiner österreichischen Pfingstgemeinde Mitglied gewesen. „Es hat aber in anderen Gemeinden ähnliche negative Situationen gegeben, wo er randaliert hat. Auch ist es bei einem Fall zu einem Begehungsverbot von der Polizei gekommen“, wurde Pastor Avram zitiert.

Auf dem Weg zum Gotteshaus war der 32-jährige Rumäne mit dem Lkw in fünf Verkehrsunfälle verwickelt. Viermal gab es Sachschaden, bei einem Vorfall wurde laut Polizei eine Fußgängerin gestreift und leicht verletzt. Bei dem Angriff selbst wurden auch zwei Autos im Nahbereich der Pfingstkirche in Mitleidenschaft gezogen.

Der Beschuldigte, der seit 2020 in Österreich lebt, zeigte sich bei einer ersten Einvernahme grundsätzlich geständig. Als Motiv gab er an, dass die Kirche sein Leben zerstört habe. Auch seitens der Pfingstkirche geht man von einem Racheakt aus. Der Rumäne soll auch bereits vor einigen Wochen auf dem Areal in Brunn auffällig geworden sein und eine Bibel zerrissen haben.

Der am Gebäude entstandene Schaden konnte am Mittwoch indes noch nicht genau beziffert werden. Für Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten ist die Kirche vorerst gesperrt. Gutachter und Statiker würden eine Einsturzgefährdung aktuell aber ausschließen, berichtete Avram.

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