Gewitter im Tiroler Oberland – Züge und Autos festgesteckt

Heftige Gewitter mit Starkregen und lokalem Hagel haben Montagabend Teile des Tiroler Oberlandes heimgesucht. Die Folge waren unter anderem Murenabgänge bzw. Erdrutsche auf Straßen. Auf der Tiroler Straße (B171) waren zehn Fahrzeuge mit insgesamt 17 Personen zwischen den Muren eingesperrt. Auch die Bahn war betroffen: Auf der Karwendelbahnstrecke konnten zwei Züge mit 40 Fahrgästen wegen eines Murenabganges nicht mehr weiterfahren und blieben in dem Geröll stecken.

Verletzt wurde sowohl auf der Straße als auch auf der Bahnstrecke niemand. Auf der Karwendelbahnstrecke war der erste betroffene Zug von Innsbruck nach Seefeld unterwegs gewesen. Die Bergung der Zuggäste gestaltete sich schließlich schwierig: Zunächst sollten die Fahrgäste in den nächsten Richtung Innsbruck fahrenden Zug evakuiert werden, informierte die ÖBB am späten Abend mit. Jedoch ging eine weitere Mure ab, die die Weiterfahrt dieses zweiten Zuges blockierte. ÖBB-Einsatzleiter und Einsatzkräfte mussten zu Fuß zu dem Zug aufsteigen. Nach verschiedensten Maßnahmen und Arbeiten konnte die Garnitur selbstständig bis zum Westbahnhof zurückfahren. Dort wurden die Fahrgäste den Rettungskräften übergeben. Die ÖBB kümmerten sich um den Weitertransport, hieß es.

Die Passagiere des zweiten Zuges (Richtung Innsbruck) konnten mit Hilfe der Feuerwehr die Garnitur gesichert verlassen und wurden dann ebenfalls weitertransportiert. Dienstagnachmittag teilte die Bahn schließlich mit, dass auf der Strecke voraussichtlich bis inklusive kommenden Montag keine Zugfahrten möglich sein werden. Es sei auch nicht auszuschließen, dass die Streckensperre verlängert werden müsse. Man sprach von beträchtlichen Schäden. Das Gleis war an mehreren Stellen von Geröll überschüttet, Schienen und eine Weiche stark mit Schlamm verunreinigt. Darüber hinaus wurden mehrere Schutzverbauungen stark in Mitleidenschaft gezogen, auch die Oberleitung muss abschnittsweise repariert werden. Die ÖBB richtete unterdessen einen Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck Hauptbahnhof und Seefeld bzw. Scharnitz ein.

Mehrere Erdrutsche bzw. Muren gingen indes auf die Tiroler Straße (B171) zwischen Zirl und Innsbruck nieder. Zehn Fahrzeuge mit 17 Personen saßen daraufhin fest. Knapp vor Mitternacht war die Straße soweit geräumt, dass sie ihre Fahrt fortsetzen konnten. Ein Gelenksbus konnte rückwärts aus dem Gefahrenbereich Richtung Zirl gelotst werden. Nach einer Beurteilung durch die Landesgeologie begannen am Dienstag die Aufräumarbeiten. Diese würden – abhängig von weiteren Weiterentwicklungen bzw. Niederschlägen – einige Tage in Anspruch nehmen, informierte das Land in einer Aussendung. Die Straße blieb entsprechend bis auf weiteres für den gesamten Verkehr gesperrt. Eine Umfahrungsmöglichkeit bestand über die Inntalautobahn (A12) bzw. über die Völser Straße (L11).

Darüber hinaus war die Oberinntal Landesstraße zwischen Pfunds und Landeck wegen eines Erdrutsches rund eine Stunde lang in beide Richtungen gesperrt worden. Auch die Pitztal Straße zwischen St. Leonhard und Mandarfen war aus demselben Grund in beide Richtungen vorerst nicht befahrbar. Die Sperre konnte aber am Dienstag wieder aufgehoben werden.

Unterdessen hatte das Unwetter in Kematen im Bezirk Innsbruck-Land auch einen kleineren Busunfall zur Folge. Unmittelbar vor einem Linienbus wurde ein Kanaldeckel angehoben. Der Bus stieß daraufhin gegen den Kanaldeckel, teilte die Exekutive mit. Durch den Anprall und das gleichzeitige starke Abbremsen wurden der 32-jährige Lenker sowie ein Fahrgast, ein 44-jähriger Österreicher, verletzt. Beide wollten jedoch nicht mit der Rettung abtransportiert werden, hieß es. Der Bus war noch fahrtauglich und musste nicht abgeschleppt werden.

Laut Land wurden von Montagabend bis Dienstagfrüh insgesamt 153 Einsätze von 47 Feuerwehren verzeichnet, davon im Bezirk Innsbruck-Land 109. Alleine in Kematen in Tirol rückte die Feuerwehr aufgrund der Unwetter 56-mal aus.

Die österreichische Hagelversicherung wies indes in einer Aussendung auf beträchtliche Schäden in der Landwirtschaft des Bezirkes Innsbruck-Land durch die Unwetter hin, die drei Millionen Euro ausmachen würden. Betroffen waren vor allem Glashäuser, Folienhäuser, Mais, Grünland, Gemüse, Obst und Baumschulen.

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