Hollabrunn nach Unwetter zu Katastrophengebiet erklärt

Nach einem Unwetter am Freitagabend ist Hollabrunn zum Katastrophengebiet erklärt worden. Starkregen verursachte Überflutungen, am Samstag war das Aufräumen im Gange. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kündigte nach einer Lagebesprechung Unterstützung des Landes aus dem Katastrophenfonds an. Am Samstag kam es in Niederösterreich erneut zu Unwettern. Stark betroffen war der Bezirk Neunkirchen, wo Bäche über die Ufer traten und Keller sowie Straßen geflutet wurden.

Die Bezirkshauptmannschaft erklärte das Stadtgebiet von Hollabrunn nach dem Unwetter von Freitag zum offiziellen Katastrophengebiet. Eine konkrete Schadenssumme werde sich erst im Laufe der kommenden Tage und Wochen abschätzen lassen, meinte Mikl-Leitner. Die Bezirkshauptmannschaft rechne mit einem Volumen im einstelligen Millionenbereich. „Seitens des Landes Niederösterreich werden wir die Region unterstützen und werden dazu Mittel aus dem Katastrophenfonds freigeben“, kündigte die Landeshauptfrau nach einer Lagebesprechung am frühen Abend laut einer Aussendung an. Insgesamt standen in der Nacht und am Samstag 102 Feuerwehren mit 731 Mitgliedern und 167 Fahrzeugen im Einsatz.

Mehr als 100 Millimeter Regen waren am Freitagabend innerhalb kürzester Zeit gefallen. Die Folge waren massive Überflutungen im Raum Hollabrunn. Zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge wurden einer Aussendung zufolge alarmiert. Um die 50 Feuerwehren mit rund 700 Mitgliedern rückten zu über 100 Einsätzen aus. Laut Bezirkskommandant Alois Zaussinger handelte es sich um einen der größten Einsätze im Bezirk.

Die „Augustwiesn“ in Hollabrunn wurde evakuiert, die Gäste wurden im Stadtsaal untergebracht. 22 Pferde wurden aus einem Reiterhof gerettet, berichtete die FF.

In der Ortschaft Oberfellabrunn, einem Teil von Hollabrunn, sei das Wasser 30 bis 40 Zentimeter hoch gestanden, sagte Stefan Obritzhauser, Kommandant der FF Hohenwarth, zur APA. Die Pegel des Runzenbaches und des Göllersbaches im Raum Hollabrunn und Göllersdorf stiegen an. Das Umspannwerk Hollabrunn wurde überschwemmt, mithilfe von Großpumpen konnte die kritische Lage entschärft werden. Auch das Feuerwehrhaus wurde überflutet. Im Raum Göllersdorf wurde ein Hochwasser-Rückhaltebecken mithilfe von Großpumpen gesichert. Bei einem Dammbruch im Bereich Mitterweg in Hollabrunn standen die Helfer auch mit Telelader im Einsatz. Mehr als 1.800 Sandsäcke wurden bereitgestellt. Gleichzeitig gab es mehrere Verkehrsunfälle. Insgesamt wurden fünf Personen verletzt.

„Im Tageslicht ist das Ausmaß der Schäden noch deutlicher erkennbar“, hieß es von der Feuerwehr. Straßen wurden unterspült, teilweise abgetragen und mussten vorübergehend gesperrt werden, betroffen war etwa die L43 im Raum Hollabrunn. Teilweise stand das Wasser bis zu einen Meter hoch, berichtete die Feuerwehr in einer Aussendung. Die Einsatzkräfte mussten Straßen reinigen und umgestürzte Bäume entfernen. Der Asfinag-Streckendienst sicherte abgerutschte Teile der Weinviertler Schnellstraße (S3) nach Stockerau. 71 Feuerwehren mit 420 Mitgliedern waren am Samstag im Einsatz, um etwa Keller auspumpen und Straßenreinigungen durchzuführen. Auch zahlreiche neue Alarmierungen wurden abgearbeitet, berichtete die FF.

Da der Bahndamm unterspült wurde, wurde der Zugverkehr zwischen Hollabrunn und Göllersdorf am Freitagabend eingestellt. Die Sperre auf der Strecke der Nordwestbahn wurde gegen 12.30 Uhr aufgehoben. Der Festbetrieb der „Augustwiesn“ wurde am Samstag fortgesetzt.

Am Samstag kam es in Niederösterreich erneut zu Gewittern und Unwettern. Von Starkregen betroffen war unter anderem der Bezirk Neunkirchen. Der Schwerpunkt liege im Raum Gloggnitz, sagte Bezirkskommandant Josef Huber auf APA-Anfrage: „Bäche sind über die Ufer getreten, sehr viele Keller stehen unter Wasser.“ Einige Straßen wurden geflutet. In den Abendstunden standen laut Huber 16 Feuerwehren mit 235 Mitgliedern im Einsatz, um Vermurungen zu beseitigen, Gebäude auszupumpen oder Straßen zu reinigen. Um weitere Gebäude vor dem Wasser zu schützen, wurden Bäche mit Sandsäcken gesichert. Es wurde erwartet, dass die Arbeiten bis in die Nacht andauern.

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1121-24, 88 x 78 mm)

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