Klimawandel zeigt Auswirkungen: 34.000 Einsätze mehr für Feuerwehren

Österreichs Feuerwehren waren 2023 erneut stark gefordert. In Summe absolvierten die Florianis von 4.774 Wehren 278.495 Einsätze — um 34.000 mehr als noch im Jahr zuvor.

212.141 waren technische Einsätze (Verkehrsunfälle, Sturmereignisse, Überflutungen, Schadstoffaustritte etc.), zudem gab es 66.354 Brandeinsätze.

Unwettereinsätze verdoppelt

Wirft man einen genaueren Blick auf die technischen Einsätze, so stechen vor allem die Unwettereinsätze hervor: Verbuchten die Feuerwehren 2022 noch insgesamt 27.440 Unwettereinsätze (Auspumparbeiten, Windbruch und Sturmschäden, Schneelast etc.), waren es 2023 mehr als doppelt so viele, konkret 57.527.

„Unsere Feuerwehrmitglieder waren bei diesen Einsätzen physisch und psychisch besonders gefordert. Nimmt man die Prognosen ernst, so werden die Herausforderungen durch solche Elementarereignisse weiter zunehmen“, sagt Feuerwehrpräsident Robert Mayer.

Diese Entwicklung, verbunden mit der Komplexität, Dimension und einer rasanten Technisierung, stellen besondere Anforderungen an das Feuerwehrwesen. Zur Bewältigung brauche es neben einer starken Mitgliederstruktur auch ergänzende Ausbildungsformate, technische und taktische Innovationen sowie eine nachhaltige Finanzierung.

Interesse bei Jungen hoch

Für die Wehren gab es 2023 auch erneut ein Mitgliederplus. Aktuell gibt es 353.798 Feuerwehrmitglieder in ganz Österreich — um 3.515 mehr als im Jahr 2022. Auch wenn die Anzahl der aktiven Mitglieder leicht auf 257.722 gesunken ist (-1.283 zu 2022), vor allem weil diese altersbedingt in den Reservestand wechselten, so macht dies die Feuerwehrjugend wieder wett: Mit einem Plus von 2.527 auf in Summe 36.302 Mädchen und Burschen wird deutlich, dass das Interesse an der Feuerwehr bei Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren ungebrochen ist und weiter steigt.

Gestiegen ist auch der Frauenanteil: Aktuell versehen 33.629 Frauen Dienst bei den Wehren — Seit 2008 hat sich ihre Anzahl um 170 Prozent erhöht. „Ich freue mich sehr, dass unser Nachwuchs so stark und kontinuierlich wächst. Das bedeutet Planungssicherheit. Mit einer starken Feuerwehrjugend können wir hoffnungsvoll in die Zukunft blicken“, so Mayer.

Nach wie vor versehen rund 99 Prozent der Feuerwehrmitglieder ihren Dienst ehrenamtlich und freiwillig, also ohne Bezahlung. Neben den Freiwilligen gibt es auch 313 Betriebsfeuerwehren und sechs Berufsfeuerwehren.

Ohne Freiwillige keine Einsätze

„Die Feuerwehren bilden einen wesentlichen Teil der Sicherheitslandschaft in Österreich. Bei sich stetig ändernden Anforderungen an das Feuerwehrwesen und einer gesellschaftspolitischen Veränderung braucht es einen besonderen Fokus auf die Menschen in unserer Organisation, ohne die kein einziger Einsatz bewältigt werden könnte“, so Mayer. Das ehrenamtliche Engagement ohne Bezahlung und auf Kosten der Freizeit bzw. auch der Arbeitszeit sei wesentlich, um das Feuerwehrsystem in Österreich auf diesem professionellen Niveau zu halten.

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