Am Samstag geht nach einer mehrwöchigen Testphase das Warnsystem „AT-Alert“, das via Handys und Smartphones die Bevölkerung vor Katastrophenereignissen warnt, in Betrieb. Neben dem jährlichen Sirenentest wird auch erstmals ein Probealarm über das Mobiltelefon ausgesendet. Der Alarm erfolgt automatisch, man muss sich nirgends anmelden, erklärte das Forum Mobilkommunikation (FMK) am Mittwoch. Warnungen werden von allen nicht sehr alten Handys empfangen, es ist keine App nötig.
Dabei handelt es sich um sogenannte „Cell-Broadcasts“. Das bedeutet, dass – vergleichbar mit der Senderkennung eines Radiosenders, der etwa auch Zusatzinfos zum soeben gespielten Musikstück mitsendet – die Warnungen vom Mobilgerät einfach empfangen und angezeigt werden. Die Nachricht erscheint direkt am Bildschirm, egal wie man das Gerät konfiguriert hat, erklärte das FMK. Allerdings empfiehlt das Forum, zur Sicherheit in den Einstellungen unter dem Menü „Notfallwarnungen“ sicherzustellen, dass alle Warnungen auch zugelassen werden. Wer allerdings ein altes Tastenhandy hat, sollte im Menüpunkt „Cell-Broadcast“ überprüfen, ob das Gerät Cell-Broadcasts auch unterstützt. Besonders alte Handys tun das nämlich nicht. Handys, die Cell-Broadcast unterstützen, empfangen zumindest die höchste Alarmstufe.
Auch wenn das Handy stumm geschaltet ist, wird der Alarm ausgelöst, warnte das FMK. Um das zu verhindern, sollte das Handy in den Flugmodus geschaltet werden. Wenn man am Samstag also auf Veranstaltungen, Plätzen oder in Gebäuden ist, wo es ruhig sein sollte – etwa in Pflegeheimen oder Krankenhäusern -, wäre die Aktivierung des Flugmodus oder das Abschalten älterer Tastentelefone im Zeitraum zwischen 12.00 und 13.00 Uhr ratsam, so das FMK.
Wenn allerdings kein Empfang besteht, dann können die Alarme nicht erhalten werden. Also wenn man in einem Keller oder am Berg ist, kommen die Nachrichten erst dann, wenn die Empfangslage eine Spur besser ist. Textmeldungen kommen jedoch mit viel geringerer Verbindungsqualität aus, als wenn man telefonieren oder datenintensive Apps nutzen möchte. Darüber hinaus werden diese Warnungen netzübergreifend ausgesendet. Die Nachrichten kommen aus jedem Mobilfunknetz und nicht nur aus dem Heimnetz, solange irgendein Netz in Reichweite ist. Das gilt auch für Prepaid-Handys, nicht nur für Vertragshandys. Auch Gäste in Österreich – etwa Touristen – werden die Warnung bekommen. Die Nachricht wird laut Innenministerium in deutscher und englischer Sprache verschickt.
Die Warnungen werden örtlich begrenzt ausgesendet. Man erhält alle Warnungen für die Region, in der man sich befindet. Das bedeutet, dass beispielsweise jemand im Ort A wohnend, aber im Ort B arbeitend zwar die Warnung den Ort B betreffend bekommt, nicht aber seinen bzw. ihren Wohnort betreffend und umgekehrt. Der Sinn von „AT-Alert“ ist es, nur die Menschen zu warnen, die unmittelbar von einer Gefahrenlage betroffen sind. Deshalb werden die Warnungen nur über Mobilfunkstationen ausgesendet, die sich in diesem Gebiet befinden. Welches Gebiet das ist, wird von den Warnzentralen definiert, erklärte das FMK. Die Mobilfunknetzbetreiber haben darauf keinen Einfluss, genauso wie die Mobilfunknetzbetreiber auch keinen Einfluss auf die Art der Warnung – Warnstufe oder Text – selbst haben.