Polizei in Wien zerschlug internationale Rammbockbande

Die Wiener Polizei hat nach zwei Jahren intensiver Ermittlungsarbeit eine hochprofessionelle Bande zerschlagen, die zwischen 2023 und 2024 in Wien bei Blitzeinbrüchen in Elektro- und Luxusmodegeschäfte sowie in einen Juwelier binnen nur weniger Minuten gezielt die hochpreisigsten Waren ausräumte. Um in die Läden zu kommen, verwendeten sie meistens einen Pkw als Rammbock. Der Gesamtschaden belief sich auf 1,8 Millionen Euro, wie es am Freitag bei einem Pressegespräch hieß.

Die Täter gingen bei den aufsehenerregenden Taten stets nach demselben Muster vor: Sie stahlen einen Pkw in der Nähe der Tatorte, brachen damit in den frühen Morgenstunden die Eingangstüre der Geschäfte auf und räumten sie aus. „Alarmanlagen und Videoaufzeichnungen haben sie in Kauf genommen“, sagte Günter Steinwendtner, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamts Wien Ast Mitte. Nach der Tat flohen sie zuerst mit dem gestohlenen Auto, dann wechselten sie das Fahrzeug. Ihre Ware verkauften sie dann im Ausland.

Gestohlene Ware auf serbischer Plattform entdeckt

Anfangs fand die Polizei trotz enormen Personaleinsatzes keinen Ansatzpunkt, um die Ermittlungen voranzutreiben. Erst als sie eine der gestohlenen Waren auf einer serbischen Plattform – einer Art „Willhaben“ – entdeckten, hatten sie eine Spur. Sie nahmen Kontakt mit den serbischen Behörden auf, die dann die Ermittlungen unterstützten. Zudem fanden die Beamten beim wochenlangen Durchforsten der Videos eine Aufnahme, in der zwei Männer ein Geschäft wenige Zeit vor dem Überfall auskundschafteten.

Durch die enge Kooperation mit der serbischen Polizei, denen die Verdächtigen bekannt waren, konnte die Polizei die Männer ausfindig machen und observieren. „Sie sind unvorsichtig geworden“, sagten die Ermittler Andreas Tiroch (LKA Wien Ast Mitte) und Klaus Autischer (Bundeskriminalamt). Kurz vor einer weiteren Tat schlugen die Beamten dann zu: Am 28. Juni wurden drei Verdächtige von der Spezialeinsatzgruppe Cobra in Wien festgenommen, ein weiterer Komplize wurde beim Ausreiseversuch nach Slowenien gefasst.

„Paradebeispiel“ für internationale Zusammenarbeit

Bei den Hausdurchsuchungen in Serbien wurde dann zahlreiches Diebesgut in sehr gutem Zustand gefunden, sodass es den Geschädigten in Wien wieder übergeben werden konnte. Zwei Verdächtige sind weiterhin flüchtig und werden per europäischen Haftbefehl gesucht. Inzwischen werden der Bande neun Einbrüche in Wien und ein Einbruch in Hamburg zur Last gelegt.

Die österreichischen Behörden betonten vor allem die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Player. „Es war ein Paradebeispiel dafür, wie internationale Polizeiarbeit laufen soll“, so Petra Huber-Lintner, Leiterin des Büros für allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt.

Anfang Dezember ging dann im Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen die Bande über die Bühne. Der Haupttäter fasste da eine sechseinhalbjährige unbedingte Haftstrafe aus, zwei weitere Beschuldigte wurden zu vier bzw. viereinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Ein Angeklagter, der nicht bei allen Delikten dabei gewesen ist, kam mit einer 20-monatigen teilbedingten Haftstrafe davon. Die Urteile sind einem Sprecher des Straflandesgerichts zufolge allesamt rechtskräftig.

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