Ein 56-Jähriger, der am 30. Juli mit seinem Pkw in eine Gruppe von Klimaaktivisten gefahren ist, hat am Mittwoch in Linz wegen Nötigung und versuchter schwerer Körperverletzung neun Monate bedingte Haft auf eine Probezeit von drei Jahren ausgefasst. Der Autofahrer zeigte sich umfassend geständig. Das Urteil ist rechtskräftig.
Klimaaktivisten der Organisationen „Extinction Rebellion“ und „Letzte Generation“ hatten auf der Wiener Straße den Frühverkehr lahmgelegt. Der Beschuldigte war mit seinem Wagen hupend auf sie zugefahren. Laut Anklage kam es zu einer Kollision, bei der ein Mann und eine Frau mehrere Prellungen erlitten. Von dem Vorfall kursierte auch ein Video.
Die Richterin hielt gleich zu Beginn der Verhandlung fest, dass sie den Vorfall schwerer einstufe, als von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Denn aus ihrer Sicht handle es sich nicht nur um Körperverletzung. Sie sprach anhand des Videos von einem bedingten Vorsatz für eine schwere Körperverletzung.
Angeklagter bekannte sich auch wegen Nötigung und versuchter schwerer Körperverletzung schuldig
Der Angeklagte bekannte sich dann auch wegen Nötigung und versuchter schwerer Körperverletzung schuldig. „Es war ein großer Fehler, es tut mir leid“, entschuldigte er sich. Als Erklärung für seine Tat, sprach er von einer „Kurzschlussreaktion“. Es war eine „saudepperte G’schicht, für die er jetzt die Rechnung bekommt“, meinte der Verteidiger in Hinblick auf die berufliche Selbstständigkeit seines Mandanten.
Von gewerberechtlichen Konsequenzen für den unbescholtenen Angeklagten sah die Richterin dann auch ab. Den beiden Verletzten wurde Teilschmerzensgeld von jeweils 200 Euro zuerkannt.