Raubüberfälle auf Taxifahrer sowie die Halloween-Krawalle in Linz, die auf das Konto von zum Teil noch nicht einmal strafmündigen Jugendlichen gehen, haben jüngst den Eindruck steigender krimineller Energie bei der Jugend erweckt. Die Staatsanwaltschaft Linz kann dies jedoch nicht bestätigen, wenngleich die Anzahl der Anzeigen 2022 nicht gering war. Von den 22.200 beim Landes- und Bezirksgericht Beschuldigten waren knapp 18 Prozent Jugendliche und junge Erwachsene.
Konkret waren es 2.180 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die an den beiden Gerichten wegen Straftaten beschuldigt waren. Weitere 1.760 waren junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren, zählte der leitende Staatsanwalt Rainer Schopper in der Pressekonferenz zur Jahresbilanz der Anklagebehörde am Freitag auf. Eine Annahme, dass durch Corona die Jugend häufiger straffällig geworden wäre, konnte der Staatsanwalt für Linz nicht feststellen. Dies gelte auch für die Gruppe der unter 14-Jährigen.
259 Kinder unter 14 Jahren wurden vergangenes Jahr bei der Staatsanwaltschaft im Zuständigkeitsbereich des Landesgerichts angezeigt. Da sie noch strafunmündig waren, konnten sie nicht belangt werden. Zu den Delikten gehören u.a. Einbrüche, Raub und schwere Körperverletzungen. Beim Bezirksgericht gab es 448 strafunmündig Angezeigte aufgrund von Sachbeschädigungen, Diebstählen oder Drogenkonsum.
In allen Fällen dürfte die Zahl der angezeigten Jugendlichen noch etwas niedriger liegen, da Mehrfachanzeigen nicht ausgewiesen würden. Als Beispiel nannte Staatsanwaltschaftssprecherin Ulrike Breiteneder die Überfälle auf Taxifahrer, die – wenn auch in unterschiedlicher Besetzung – von derselben Jugendgang verübt worden sein dürften. Man kenne die Namen und wisse um ihr Geburtsdatum, meinte sie in Richtung Strafmündigkeit.
Insgesamt sind 2022 bei der Staatsanwaltschaft 31.100 Anzeigen eingelangt. Von jenen 16.650 mit namentlich bekannter Täterschaft fielen 4.450 Fälle aufgrund der Schwere unter die Zuständigkeit des Landesgerichts. 408 Mal wurde U-Haft beantragt. Bei einem Drittel der Fälle am Landesgericht wurde Anklage erhoben, gut 42 Prozent wurden eingestellt, da die Aussicht für eine Verurteilung nicht wahrscheinlich schien.