Die Verteilung des Erbe von Baumeister Richard Lugner dürfte trotz penibler Vorbereitungen des Verstorbenen wohl ein längerer Prozess werden. Sowohl Witwe Simone als auch die Tochter Jacqueline traten bei einem „Erbantrittstermin“ bei einem Wiener Notar das Erbe „bedingt“ an. Nun muss also erstmals das tatsächlich hinterlassene Vermögen des Baumeisters geklärt werden.
Vorweg: Der Großteil des Vermögens von Richard Lugner mitsamt der Lugner City ist überhaupt nicht Teil des Erbes – es ist nämlich im Eigentum der Stiftung der Lugner City und somit von der Erbmasse ausgenommen. Allerdings finden sich in dem Vermögen des verstorbenen Baumeisters unter anderem große Wertobjekte wie Immobilien. Diese sind aber der Ansicht großer Teile der Familie nach in dem Testament aus der Erbschaft ausgenommen und den Begünstigten – darunter fällt nicht Simone Lugner – bereits im Vorfeld geschenkt worden. Der Anwalt von Simone, Florian Höllwarth, will diesen – genauso wie andere fragliche Punkte – aber erst abklären. „Das wird länger dauern“, sagte er der APA.
Zu der tatsächlichen Erbmasse zählt nach Ansicht der Familie demnach das verbliebene Vermögen des Baumeisters, wie etwa Schmuck, Kunstgegenstände und Bargeld. Von diesem Betrag würde Simone nun ein Drittel zustehen.
„Entgegen von Spekulationen der Witwe gibt es in dem Testament keine Stelle, in der Simone Lugner eine Führungsposition oder überhaupt eine Anstellung in der Lugner City zugesichert wurde. Die Führung des Einkaufszentrums bleibt dem letzten Willen zur Folge bei der Tochter des Baumeisters, Jaqueline, und dem langjährigen Manager Gerald Friede“, hieß es. Sie bekomme demnach „auch nur einen einstelligen Mindestanteil an der Lugner City“.
Friede zufolge hätte man für Simone aber einen Platz innerhalb des Unternehmens gefunden, doch hätte sie sich in Interviews mehrfach negativ über die Lugner City geäußert, sodass man sie – nach einer ausdrücklichen Verwarnung – kündigen musste. „Kein Unternehmen dieser Welt lässt es zu, dass ein Mitarbeiter über die Medien Fehlinformationen verbreitet und das Unternehmen schädigt,“ erklärt Friede gegenüber der APA. Höllwarth betonte aber, dass Simone unter den gegebenen Umständen gar keine Anstellung in der Lugner City mehr anstrebe.