Weihnachtszeit: Wie erkennt man nachhaltige Schokolade?

Schoko-Nikolos, Adventkalender mit Schokofüllung, Tafelschokolade und Co.: Wer gerne Schokolade isst, hat in der Vorweihnachtszeit noch mehr die Qual der Wahl als ohnehin schon. Soll die süße Versuchung dann auch noch möglichst nachhaltig sein, wird die Sache allerdings oft kompliziert.

Denn Nachhaltigkeit bei Schokolade schließt nicht nur den Umweltschutzaspekt ein. Es geht auch um gerechte Löhne und faire Arbeitsbedingungen, etwa auf den Kakaoplantagen. Begriffe wie „fair“ oder „nachhaltig“ sind allerdings gesetzlich nicht geschützt. Ihre Bedeutung kann also je nach Hersteller variieren. Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg rät deshalb auf bestimmte Siegel zu achten.

Bestimmte Siegel geben gute Hinweise

Fairtrade-Siegel: Das grün-blaue Logo soll sicherstellen, dass Arbeitsbedingungen geregelt sind, Kinderarbeit verboten ist und gewerkschaftliche Organisationen auf den Plantagen gefördert werden. Auch ökologische Standards spielen eine Rolle.

Rainforest Alliance: Dieses Siegel deckt ebenfalls soziale und ökologische Kriterien ab, ist Fischer zufolge aber etwas schwächer als das Fairtrade-Siegel.

EU-Bio-Siegel: Wer Wert auf Bio-Qualität legt, kann auf das Logo dieses Siegels achten. Es besagt, dass mindestens 95 Prozent der Zutaten aus biologischer Landwirtschaft stammen. Allerdings gibt es keine sozialen Anforderungen. Und es gibt noch strengere Bio-Siegel wie Naturland, Demeter und Bioland, so Fischer.

Ein Tipp der Expertin: Sowohl auf das Fairtrade-Siegel als auch auf das EU-Bio-Siegel achten. Mit dieser Kombination habe „man eine gute Sicherheit, dass das Produkt fair und umweltfreundlich hergestellt wurde“.

Doch auch kleinere Hersteller, die vielleicht ohne Siegel arbeiten, könnten Fischer zufolge eine gute Wahl sein. Einige von ihnen setzen auf fairen Handel direkt mit den Kakaoplantagen, ganz ohne Zwischenhändler – ein Modell, das ihr zufolge als „Direct Trade“ bekannt sei.

Anbaubedingungen bei Bitterschokolade

Unter welchen Bedingungen Kakaobohnen für Schokoladen angebaut werden, hat aktuell die Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 12/2024) bei insgesamt 21 Bitterschokoladen genauer unter die Lupe genommen.

Die Öko-Tester fragten dafür unter anderem bei den Anbietern ab, ob sie Kinderarbeit für ihre Lieferkette ausschließen oder zumindest nachweisen können, dass sie mit Monitoring-Systemen und Präventionsmaßnahmen dagegen angehen. Oder ob sie an einer Strategie arbeiten, durch die das Einkommen ausreicht, um die Existenz zu sichern. Auch langfristige Partnerschaften oder Belege eines Entwaldungsverbots für die letzten sieben Jahre flossen in das von „Öko-Test“ veröffentlichte Ergebnis ein.

Der sogenannte CSR-Test zeigt bei der Frage nach der unternehmerischen Verantwortung durchaus noch Luft nach oben: Eine Markenschokolade fiel in diesem Punkt mit der Teilbewertung „ungenügend“ durch. Der Hersteller sei, so die „Öko-Test“, nicht einmal bereit gewesen, die Ursprungsländer der für das Produkt verwendeten Kakaobohnen zu nennen. Eine Schokolade schneidet in diesem Punkt „ausreichend“ ab, zehn Schokoladen bekamen für diesen Aspekt die Teilbewertung „befriedigend“. „Gut“ in puncto CSR-Ergebnis sind acht Schokoladen. Sie glänzten mit den am besten belegten Bemühungen, so die Tester.

Gesamturteil „gut“

Die gute Nachricht: Unter den verantwortungsvollen Herstellern sind fünf Schokoladen, die die Öko-Tester auch in puncto Inhaltsstoffe als „sehr gut“ bewertet haben – alle mit 70 Prozent Kakaoanteil: Tonyʼs Chocolonely Zartbitter, Rapunzel Edelbitterschokolade, Gepa Grand Noir Zarte Bitter, Rapunzel Edelbitterschokolade und Ener Bio Feine Bitter Schokolade von Rossmann bekamen so die Gesamtnote „gut“.

Vier davon haben ein Bio-Siegel, zwei tragen die Kennzeichnung der Rainforest Alliance, drei das Fairtrade-Siegel. Weitere Siegel, die sich auf diesen fünf Schokoladen finden: das We-Care-Siegel, Naturland, GEPA fair+ und Hand in Hand.

Die mobile Version verlassen