Geplatzt ist für zwei ältere Damen aus Deutschland der Traum von der großen Liebe. Sie fielen auf einen in Linz wohnhaften 36-Jährigen herein, der mit gefälschten Profilen in Singlebörsen und auf sozialen Medien seinen Opfern Verliebtheit vorspielte und sie um hohe Summen erleichterte.
Einer 74-Jährigen gegenüber gab sich der Täter als Mitarbeiter eines Ermittlungsdienstes des Deutschen Sicherheitsdienstes aus, der sich im Jemen aufhalte. Er wolle mit einem Agenten ausreisen, wofür er Geld brauche. Die Seniorin überwies im daraufhin zwischen 28. Jänner und 16. März 2021 58.000 Euro. Einer weiteren Geldforderung kam das Opfer nicht mehr nach.
Ebenfalls über eine Singlebörse kam eine 61-Jährige mit dem Angeklagten, der sich als Arzt der US-Streitkräfte ausgab, in Kontakt. Der 36-Jährige stellte ihr in Aussicht, seine Karriere zu beenden und den Lebensabend gemeinsam in Deutschland zu verbringen.
Für den Transport veranlasste er die Frau zu mehreren Überweisungen von insgesamt 64.000 Euro ins Ausland. Das Opfer nahm sogar einen Bankkredit über 40.000 Euro auf und lieh sich 10.000 Euro von ihrer Schwester. Eine weitere Geldforderung verweigerte die 61-Jährige.
Fünf Jahre Haft droht
„Der zweimal einschlägig verurteile Angeklagte konnte über die Telefonnummer ausgeforscht und in der Folge über Kontoöffnungen im Ausland überführt werden“, erläuterte am Dienstag Margit Kreuzer, Pressesprecherin am Landesgericht Linz.
Einen Prozesstermin gegen den 36-Jährigen, der auf großem Fuß gelebt haben soll, gibt es noch nicht. Der Angeklagte will mit den Konten nichts zu tun haben. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft.