Brucknerhaus-Affäre: LIVA-Aufsichtsrat wählt neuen Chef

Zeitplan für Aufarbeitung der Geschehnisse soll erstellt werden

In Linz tagt am Freitag der Aufsichtsrat der städtischen Veranstaltungsgesellschaft LIVA in der Causa Brucknerhaus. Das Kontrollgremium wählt seinen neuen Vorsitzenden, aller Voraussicht nach wird das der Zivilrechtsexperte und ehemalige Linzer Universitätsrektor Meinhard Lukas sein. Auch mit einem Zeitplan für die Aufarbeitung der Geschehnisse, in deren Folge auch der damalige Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) seinen Hut nehmen musste, will man sich befassen.

Heuer im März waren Vorwürfe gegen den künstlerischen LIVA-Geschäftsführer und Brucknerhaus-Intendanten Dietmar Kerschbaum öffentlich geworden, die u.a. In-Sich-Geschäfte, Nebenbeschäftigungen, Vergabevorgänge, Spesen-und Reiseabrechnungen betreffen. Anfang Juli folgte seine Entlassung.

Darüber hinaus wurde bekannt, dass er bereits vor dem Hearing zu seiner Bestellung die Fragen der Kommission erhalten hatte. Wie sich einige Zeit später durch geleakte Chats herausstellte, war es der damalige Stadtchef Luger selbst, der ihm die Fragen gesteckt hatte. Luger gestand das schließlich ein und nahm seinen Hut als Bürgermeister und als LIVA-Aufsichtsratschef.

Kerschbaum, dessen Vertrag noch bis 2027 gelaufen wäre, fordert von seinem früheren Arbeitgeber drei Millionen Euro Schadenersatz und bereitet zudem eine Klage wegen Mobbings vor. Das würde jener Summe entsprechen, von der er ausgeht, dass er sie bis zu seiner Pensionierung in zwölf Jahren noch verdient hätte.

Die Affäre traf das Konzerthaus just zu seinem 50-Jahre-Jubiläum und dem lange vorbereiteten Brucknerjahr besonders ungünstig. Das Gesicht des Brucknerhauses ist derzeit der neue kaufmännische Leiter René Esterbauer – sein Vorgänger Rainer Stadler war im Zuge der Affäre kurz vor seinem Pensionsantritt ebenfalls freigestellt worden -, der gemeinsam mit der hausinternen Dramaturgie die Geschicke des Brucknerhauses leitet.

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