Coronavirus: Land OÖ bereitet sich auf Ausreisekontrollen vor

LH-Stv. Haberlander appelliert an Gesundheitsminister, bei Hochinzidenzerlass auch die Krankenhausbelegung zu berücksichtigen

LINZ — Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander geht davon aus, dass in den nächsten Wochen Ausreisekontrollen in einigen oö. Bezirken notwendig sein werden. Eine Ausreise ist dann nur mehr mit einem 3-G-Nachweis möglich, allerdings mit Ausnahmen wie dem Transit oder für Berufstätige. Denn laut Hochinzidenzerlass des Bundes ist dies ab einer 7-Tages-Inzidenz pro 100.000 Einwohner von mehr als 300 notwendig. Besonders hoch sind die Werte in Eferding, Gmunden, Kirchdorf und Wels.

„Virus ist nicht auf Sommerurlaub“

Haberlander appellierte am Freitag an den Gesundheitsminister, den Erlass dahin gehend zu ändern, dass auch auf die Krankenhausbelegung mit an Corona infizierten Patienten Rücksicht genommen wird. Diese ist derzeit mit 3 von 100 Personen nicht besorgniserregend. Allerdings droht laut Lungen-Experten Primar Bernd Lamprecht vom Linzer Kepler Klinikum eine Verdreifachung, wie Israel und Großbritannien vorzeigen. „Das Virus ist nicht auf Sommerurlaub“, betonte der Mediziner. Die Zahl der Intensiv-Patienten von aktuell acht – davon zwei Vollimunisiert mit Immunschwäche – könnte sich binnen zehn Tagen sogar verdoppeln.

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Als Grund für das niedrigere Spitalsrisiko als etwa noch im Frühjahr nannte Tilman Königswieser, Ärztlicher Direktor des Salzkammergut Klinikums den Impffortschritt mit mehr als 1,6 Millionen verabreichten Impfungen in Oberösterreich.

Mehr Infos über hohes Ansteckungsrisiko

Unterdessen bereitet man sich auf mögliche Ausreisekontrollen vor: Die Bezirksverwaltungsbehörden, die Landespolizeidirektion, das Bundesheer und das Rote Kreuz treffen gemeinsam Vorkehrungen. Gleichzeitig setzt Oberösterreich wie bereichtet ab sofort eigene Schritte: Info-Pakete zur Bewusstseinsbildung der Bevölkerung zum nach wie vor hohen Risiko einer Ansteckung insbesondere bei Veranstaltungen und zur Einhaltung aller Regeln sowie zusätzlich „dämpfende Maßnahmen“ wie das Masken tragen.

Carmen Breitwieser vom Krisenstab des Landes sieht dafür Bedarf etwa bei jungen Menschen, die an einem Abend mehrere Feste mit vielen Teilnehmern besuchen. Zudem sind noch mehr Impf-Aufrufe und Empfehlungen geplant, sich vor größeren Zusammenkünften testen zu lassen.

Derzeit erfolgt laut Haberlander auch eine Umfrage zu den Motiven, warum sich Menschen impfen lassen bzw. davor zurückscheuen. So seien vor allem jüngere Landsleute skeptisch.

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