Deutlich mehr Rückfälle bei Patienten mit Suchtproblemen

Verstärkter Alkohol- und Internetkonsum, aber auch mehr Depressionen

Die Corona-Krise hat in allen Lebensbereichen Spuren hinterlassen. So haben etwa Großeltern während des Lockdowns den sozialen Bezug zu den Enkerln verloren, andere mussten auf den sportlichen Ausgleich verzichten. Für Familien kamen Homeoffice und -schooling zusammen und brachten das Gefüge an ihre Belastungsgrenze, andere plagen durch Jobverlust Existenzängste.

„Umso wichtiger waren professionelle Beratung via Telefon oder Videokonferenz, um die Probleme mit Experten besprechen zu können“, sagt Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander: „Auch jetzt ist es noch von großer Bedeutung, das Erlebte zu verarbeiten und mit Spezialisten darüber zu sprechen.“

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Großer Andrang nach Lockdown

Im April nahmen rund ein Viertel mehr Personen das Angebot der Krisenhilfe in Anspruch, mit Anfang Mai wurde der Andrang noch größer. Bemerkbar machten sich bei Männern ein gestiegener Alkoholkonsum sowie mehr Betretungs- und Annäherungsverbote. Frauen litten verstärkt unter Depressionen und Panikattacken. Kinder und Jugendliche verloren sich im Internet. „Menschen, die schon vor der Corona-Krise psychisch nicht sehr stabil waren, haben ganz besonders unter der Situation gelitten“, erläutert Primar Kurosch Yazdi, Leiter der Suchtmedizin am Neuromed Campus des Linzer Kepler Uniklinikums.

Dort wurde eine eigene psychologische Helpline eingerichtet. Seit die Klinik wieder im Normalbetrieb läuft, gibt es eine verstärktes Patientenaufkommen. „Die Zahl der Rückfälle bei unseren Patienten hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gesteigert“, betont Yazdi. Das gilt für Depressionen, Alkoholkonsum und auch die Problematik, dass Eltern oft nicht mehr wissen, wie sie ihre Kinder beim Handy- und Computerkonsum einbremsen können.

Das Land Oberösterreich (www.land-oberoesterreich.gv.at/232194) hat ein breites Angebot in den Schulen, Kindergärten und Gesunden Gemeinden (www.gesundes-oberoesterreich.at/6788) geschnürt.

Angebote für Schulen und Kindergärten

Zu Beginn der Corona-Krise wurde die Schulpsychologie als Informations- und Beratungsstelle eingerichtet, die auch an Wochenenden und Feiertagen erreichbar war. Pädagogen wurden angehalten, auf schwierige häusliche Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Den Kindergartenpädagoginnen wurde fachliche Information zur Unterstützung gegeben. Sie nahmen sich extra Zeit für die Kleinen, um sich ihre Sorgen und Erlebtes anzuhören.

Das Institut für Suchtprävention hat zielgruppenorientierte Programme zur Stärkung der Lebenskompetenzen, mit denen etwa 2019 rund 13.000 Schüler erreicht werden konnten, so Institutsleiter Christoph Lagemann.

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