Fall Kellermayr wanderte von Wien wieder zurück nach Wels

Ermittlungen wegen Drohmails gegen Ärztin, die Suizid begangen hatte, dauern seit rund zwei Jahren an

Langwierig gestalten sich die Ermittlungen im Fall der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr aus Seewalchen am Attersee (Bezirk Vöcklabruck), die nach Droh- und Hassmails Ende Juli 2022 Suizid begangen hatte. Dafür verantwortlich ist auch der Umstand, dass die Staatsanwalt Wels das Verfahren im vergangenen Jahr an die Anklagebehörde in Wien abgetreten hatte, weil dort ein Paar vom gleichen Täter bedroht worden sein könnte. Die Kollegen in Wien kamen aber zum Schluss, dass sie nicht zuständig seien, woraufhin der Akt nach Wels zurückging, wie Pressesprecherin Barbara Rumplmayr auf VOLKSBLATT-Anfrage bestätigt.

Ins Visier der Impfgegner geraten

Kellermayr hatte über Monate Drohungen per E-Mail und über Soziale Medien – mutmaßlich aus der Corona-Impfgegnerszene – erhalten. Zeitweise wurde die Ordination von einem Security-Mitarbeiter bewacht.

Die Medizinerin hatte immer wieder beklagt, dass sie sich von den Behörden zu wenig geschützt fühle. Im Sommer 2022 schloss die 36-Jährige schließlich ihre Ordination, einige Wochen später nahm sie sich das Leben.

Vor gut einem Jahr hatte die Staatsanwaltschaft Berlin ihre Ermittlungen gegen einen Verdächtigen eingestellt. Eine E-Mail-Adresse, in der deutschen Bundeshauptstadt, von der aus Kellermayr bedroht worden war, konnte niemanden zugeordnet werden.

In Bayern war nach einer Razzia im August 2022 ein 61-Jähriger in Verdacht geraten, die Medizinerin im Internet bedroht zu haben. Die dortige Staatsanwaltschaft bearbeitete den Fall gemeinsam mit den Kollegen in Wels und ermittelte auch noch gegen drei namentlich nicht bekannte Männer.

Von Heinz Wernitznig

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