Am Gründonnerstag stehen bei den Katholiken die Botschaft vom letzten Abendmahl Jesu mit seinen zwölf Jüngern und die dabei vollzogene Einsetzung der Eucharistie im Mittelpunkt. Jesus trug seinem Jüngerkreis auf, dieses Mahl im Gedächtnis an ihn über seinen Tod hinaus zu feiern.
Bei der Eucharistie, am „Tisch zu SEINEM Gedächtnis“, ist Jesus in den beiden Gestalten Brot und Wein in der Mitte der versammelten Gemeinschaft anwesend. In der Eucharistie wird die Nähe Gottes erfahrbar.
Jesus begab sich auf den Ölberg
Im Anschluss an das Abendmahl begab sich Jesus mit einigen Jüngern an einen einsamen Ort – auf den Ölberg – um angesichts der drohenden Ereignisse in Todesangst zu beten. Kurz darauf wurde er von der römischen Besatzungsmacht festgenommen.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag halten manche Pfarren in Gedenken an die schweren Stunden Jesu auf dem Ölberg eine Nachtwache oder eine durchgehende Anbetung vor dem Allerheiligsten im Tabernakel.
Verschiedene Deutung für den Gründonnerstag
Die Bezeichnung Gründonnerstag kommt möglicherweise vom Mittelhochdeutschen „gronan“ (weinen, greinen). Manche Deutungen gehen auch davon aus, dass die Karwoche ab dem Mittelalter als „Grüne Woche“ (nach den grünen Palmzweigen am Palmsonntag) bezeichnet wurde, und sich von daher der Name Gründonnerstag ableitet.
Ratschen statt Glocken
Die Glocken und traditionell auch die Orgel schweigen ab dem Gloria des Abendgottesdienstes bis zum Gloria der Osternachtsliturgie. Statt der Glocken werden Ratschen verwendet. Dieser Verzicht wird als „Fasten der Ohren“ gesehen. Ähnlich ist das Verhüllen von Kreuzen und Bildern ein „Fasten der Augen“ und eine Konzentration auf das Wesentliche des Glaubens.
Traditionelle Fußwaschung
Das Johannesevangelium rückt anstelle des Abendmahls die Schilderung von der Fußwaschung in den Mittelpunkt. So werden in der Gründonnerstagsliturgie vielerorts zwölf Personen aus der jeweiligen Pfarre die Füße vom Priester gewaschen.
Diese Symbolhandlung, die an das Letzte Abendmahl erinnert, bei dem Jesus seinen Jüngern die Füße wusch, war zur Zeit Jesu eine tiefe Provokation: Der Herr wird freiwillig zum Diener, er macht sich klein, „macht sich die Hände schmutzig“. Christsein heißt, die Herrschaftsverhältnisse von Herr und Knecht umzukehren.
Die Nachahmung der Fußwaschung in der Gemeinde entstand im 4. Jahrhundert. Heutzutage findet die Fußwaschung während der Abendmahlsfeier nach der Predigt statt. Sie steht diese Symbolhandlung für Dienstbereitschaft und liebende Selbsthingabe in der Nachfolge Jesu.
Im Jänner 2016 erließ Papst Franziskus ein Dekret, das bei der Abendmahlsmesse auch die Fußwaschung an Frauen und Mädchen erlaubt. Dem Dekret zufolge können die Priester nun eine repräsentative Gruppe von Gläubigen zur Fußwaschung auswählen, die „aus Männern und Frauen sowie aus Jugendlichen und älteren Menschen, Gesunden und Kranken, Klerikern, Ordensleuten und Laien“ bestehen kann.
Angebot im Linzer Mariendom, Gründonnerstag (28. März):
19 Uhr: Messe vom Letzten Abendmahl, mit Bischof Manfred Scheuer (Musikalische Gestaltung: Gesänge zum Gründonnerstag von Anton Bruckner u. a.; Vokalensemble der Dommusik, Wolfgang Kreuzhuber, Orgel, Leitung: Andreas Peterl)
21 Uhr: Gebet in der Nacht