Der Pro-Kopf-Verbrauch an Honig liegt in Österreich bei einem Kilogramm pro Jahr. 56 Prozent davon sind Importware, dabei wäre die Steigerung der Inlandsproduktion problemlos möglich, sagte Agar-Landesrätin Michaela Langer-Weniger Donnerstagabend bei der Veranstaltung „Honig am Prüfstand“ an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU).
„Ziel dieser Veranstaltung ist es, das Bewusstsein für die Qualität des Urproduktes Honig zu schärfen und Informationen über Kennzeichnung, Verfälschung und Echtheit zu vermitteln“, so Petra Haslgrübler, Leiterin des Bienenzentrums.
Denn eine Erhebung der EU hätte ergeben, dass knapp die Hälfte der importierten Honige verfälscht also „fake“ ist. Besonders beliebt dabei sei das Strecken mit billigem Sirup aus Mais, Reis oder Rüben sowie das Strecken mit Wasser und Farbstoffen.
Bei Mischhonig wird gerne gemogelt
„Gerade beim Mischhonig, wird gerne gemogelt. Zum einen durch das vermengen von Honig aus verschiedenen Ländern, zum anderen durch das Strecken mittels Zuckersirup“, so LR Langer-Weninger. In der EU stammt der meiste Fake-Honig aus China oder der Türkei. Aber auch aus der Ukraine, Mexiko und Argentinien wird Honig importiert.
„Honigverfälschungen lassen sich mit bloßem Auge nicht erkennen. Nicht einmal im Labor sind sie einfach zu entdecken“, schilderte die Agrar-Landesrätin: Konsumenten sind daher auf die Kennzeichnung am Etikett angewiesen. „Auf die Bezeichnungen Österreichische Landwirtschaft und Ursprungsland: Österreich kann man sich verlassen!“, erklärte Langer-Weninger: „Die rot-weiß-rote Fahne sowie die Aufschrift ,abgefüllt in Österreich‘ führen Konsumenten hingegen oft in die Irre, denn bei derart etikettierten Produkten handelt es sich in der Regel nicht um österreichischen Honig.“
Eine Verbesserung erwarte man sich durch die jüngsten Maßnahmen im Zusammenhang mit der Überarbeitung der europäischen Honigrichtlinie (Teil der EU-Frühstücksrichtlinien). Diese zielt darauf ab, die Transparenz im Honigmarkt zu erhöhen. Künftig sollen alle Länder angeführt werden müssen, damit Konsumenten sachkundige Kaufentscheidungen treffen können.
Naturbelassener Honig ist reiner Energielieferant
„Im Labor des OÖ Bienenzuchtverbands werden Honige aus unserer Heimat auf ihre Qualität und Regionalität begutachtet“, erklärte Laborleiterin Susanne Wimmer: „Warum ist die Naturbelassenheit von Honig von Bedeutung? Raffinierter Zucker besteht ausschließlich aus Kohlehydraten, er enthält weder Vitamine, Mineralien noch sonstige Begleitstoffe und ist für den Organismus nur eine nackte Kalorie. Ein Kalk-, Mineral- und Vitamin-B-Räuber, der den Stoffwechsel negativ beeinflusst. Natürlicher Zucker hingegen, dazu gehört auch Honig, wird nach dem Verzehr sehr schnell in Energie umgewandelt. Glukose (Traubenzucker) wird sofort, Fructose (Fruchtzucker) etwas weniger schnell ins Blut absorbiert, in beiden Fällen sind keine chemischen Umwandlungsprozesse nötig. Der im naturbelassenen Honig vorliegende Traubenzuckeranteil ist auch für die Kristallisation verantwortlich. Jeder natürliche Honig kristallisiert früher oder später. Dieser natürliche Prozess ist ein wichtiger Hinweis auf die Qualität des Honigs. Honig ist zudem mit seinen antibakteriellen Eigenschaften eines der ältesten Mittel zur Wundheilung.“