Im Hallstätter Salzberg sind rund 100 prähistorische Fundstellen bekannt. Alle davon wurden in den vergangenen 300 Jahren zufällig entdeckt, wenn im Zuge des modernen Salzbergbaus die Tausende Jahre alten Abbaukammern angeschnitten wurden.
Archäologen des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien sind nun auf der Spur einer gewaltigen Abbaukammer. Ist sie so groß wie vermutet, wäre es der weltweit größte prähistorische Bergbau.
Bereits um 5000 vor unserer Zeitrechnung haben Menschen im Hochtal über Hallstatt Salz gewonnen. „Ab 1200 vor Christus hat der Bergbau dann schon fast industrielle Ausmaße angenommen und täglich verließen 1,5 Tonnen Salz das Bergwerk“, erklärte Hans Reschreiter, der Leiter der Ausgrabungen unter Tag von der Prähistorischen Abteilung des NHM. Derzeit nimmt der Archäologe mit seinem Team eine bis dato noch wenig erforschte Salzabbaukammer mit modernster Technik unter die Lupe.
Erste Bohrungen sind vielversprechend
Bisher sind nur wenige kleine Ausschnitte aus diesem damals neuen Bergwerk aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. bekannt, die Daten deuten aber darauf hin, dass es über 400 Meter lang, mehr als 30 Meter hoch und 40 Meter breit sein könnte.
Um das zu bestätigen, setzen die Archäologen erstmals ein großes Untertage-Kernbohrgerät der Salinen Austria AG ein, das üblicherweise für geologische Erkundungsbohrungen verwendet wird. Die erste Bohrung wurde bereits 13 Meter vorangetrieben und „verläuft vielversprechend“, so Reschreiter.
Anhand des bei der Bohrung gewonnenen Bohrkerns wissen die Experten, dass sie bereits in die ehemalige Abbaukammer vorgedrungen sind. Davon zeugt eine meterdicke Schicht abgebrannter Leuchtspäne und anderer Abfall, die von den Bergleuten einfach fallen gelassen wurden und in die sie bereits vorgedrungen sind.
In den nächsten Wochen wollen sie einen „Bohrfächer“ durch die Kammer legen, um deren Dimension abschätzen zu können. Sollte sich die vermutete Größe bestätigen, wäre dies der mit Abstand größte bekannte prähistorische Bergbau weltweit.