Schrauben aus menschlichen Knochen finden immer stärker Einzug in den Operationssaal. Ziel ist es, Metallschrauben und Metallplatten dadurch zu ersetzen.
Was mit einer innovativen Idee von Klaus Pastl, Erfinder der Shark Screw Knochenschrauben, begann, revolutioniert nun die Orthopädie. Gemeinsam mit seinen Söhnen Thomas und Lukas Pastl gründete der Lichtenberger im Jahr 2016 das Start-up surgebright, in dem mittlerweile 16 Mitarbeiter angestellt sind.
170 Millionen Schrauben aus Metall pro Jahr
Jährlich werden 170 Millionen Metallschrauben und -platten in Operationen eingesetzt. Klaus Pastl, selbst Orthopäde, sah dabei vor allem ein Problem: Die aufwendige Folgeoperation, um den eingesetzten Fremdkörper wieder zu entfernen.
Neben etwaigen Komplikationen bei der Operation und Schmerzen bergen Metallschrauben vor allem ein hohes Infektionsrisiko.
Keine zweite Operation mehr nötig
Durch die Verwendung von Schrauben aus menschlichen Spenderknochen ist eine zweite Operation nicht mehr notwendig. Sobald sie eingesetzt sind, werden sie auch durchblutet. Nach knapp einem Jahr hat der Körper den Knochen bereits so sehr integriert, dass die Schrauben selbst auf einem Röntgenbild nicht mehr als solche erkennbar ist.
Ein weiterer großer Vorteil ist der bessere und natürlichere Heilungsprozess, da es aufgrund des humanen Materials zu keiner Abstoßungsreaktion mehr kommt. In den letzten sechs Jahren konnten allein in Österreich über 4000 Knochenschrauben eingesetzt und dadurch zusätzliche Operationen vermieden werden.
„Würden alle Patienten mit Shark Screw versorgt werden, könnten viele Tausend Operationen zur Metallentfernung eingespart werden“, betont Klaus Pastl. Die Firma surgebright plant, bis 2030 rund 500.000 Operationen dadurch zu vermeiden.
Auch die Präsidentin der österreichischen Gesellschaft für Orthopädie, Catharina Chiari, sieht in der Innovation großes Potenzial: „Vor allem im Bereich der Kinderorthopädie ist es eine Erleichterung, den Kleinen durch Shark Screw unnötige Schmerzen und Operationen ersparen zu können.“
Weltweiter Erfolg
Auch über die Grenzen Österreichs sind die Knochenschrauben aus humanem Material bekannt. surgebright arbeitet regelmäßig mit Ärzten aus der Schweiz und Spanien zusammen. Geplant ist, in den nächsten Jahren auch nach Deutschland und in die USA zu expandieren, womit die Firma neue Maßstäbe für die Orthopädie setzt.