Krankenhaus Braunau setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Weltweit erstrahlen Gebäude in Orange

Noch bis 10. Dezember, dem „Internationalen Menschenrechtstag“, leuchtet das Krankenhaus St. Josef Braunau wieder in kräftigem Orange. Das Braunauer Spital bekennt als Teil der internationalen UN-Kampagne „Orange the World“ erneut Farbe und setzt damit ein starkes Zeichen gegen Gewalt.

Im Aktionszeitraum ist im Eingangsbereich des Krankenhauses ein Informationsstand eingerichtet. Hier werden Informationen zum Thema häusliche Gewalt gegen Frauen auf einem Bildschirm präsentiert, Folder von Gewaltschutzeinrichtungen aufgelegt und Orangen verteilt.

Dem Leitbild des Krankenhauses entsprechend wurden diese Orangen aus Bio-Anbau in Zaglers Naturladen und im Weltladen Braunau gekauft und mit kompostierbaren Stickern beklebt. Weitere Informationen zur Kampagne gibt es auf der Website www.unwomen.at/unserearbeit/kampagnen/orange-the-world/oesterreich/

Gewaltschutzgruppe im Krankenhaus Braunau

Das Krankenhaus kann ein erster Zufluchtsort für Betroffene sein. Genau aus diesem Grund gibt es seit 2011 die gesetzliche Verpflichtung für Krankenanstalten, Opferschutzgruppen für Erwachsene und Kinder einzurichten. Im Krankenhaus St. Josef setzt sich die Gewaltschutzgruppe aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonen, Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen sowie Verwaltungsmitarbeiterinnen zusammen.

Diese bemühen sich darum, das Bewusstsein für Gewaltschutz im Spital zu stärken, Betroffene zu beraten und die Gewaltopferbetreuung so effizient und schonend wie möglich für die Betroffenen zu organisieren.

UN-Kampagne „Orange the World“

Laut UN-Women wurde im Jahr 2022 weltweit alle zehn Minuten eine Frau von einem Partner oder Familienmitglied getötet. In Österreich werden im Durchschnitt drei Frauen pro Monat getötet – die Aktion macht daher heuer auf diese alarmierende Eskalation der Gewalt gegen Frauen aufmerksam.

„Diese dramatischen Zahlen haben oft eine lange Vorgeschichte, beginnen mitunter als DIE große Liebe und verwandeln sich erst nach und nach für Betroffene in eine große Abhängigkeit und täglichen Terror“, erläutern Alexandra Königsberger und Gudrun Pointner von der Gewaltschutzgruppe St. Josef.

„In dieser Zeitspanne haben wir alle – professionelle Helfer wie auch Privatpersonen – immer wieder die Gelegenheit, Betroffenen die Hand zu reichen und sie zu unterstützen. Eine Trennung braucht oft mehrere Anläufe und es ist wichtig, dass wir den Kontakt zu den Gewaltopfern aufrechterhalten, auch wenn wir ihre Entscheidungen, zum Beispiel zurück zum Partner zu gehen, nicht immer nachvollziehen können“, sagen die beiden.

Weltweit erstrahlen in diesen „16 Tagen gegen Gewalt“ Gebäude in oranger Farbe, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Die Kampagne „Orange the World“ trägt somit zur gesellschaftlichen Enttabuisierung dieses Themas bei.

„Wir alle sollten nicht wegschauen, stets ein offenes Ohr haben und sensibel auf Zeichen reagieren, denn für die Betroffenen ist es nicht einfach, über das Erlebte zu sprechen. Mit der Kampagne ‚Orange the World‘ soll ein flächendeckendes Bewusstsein für das Thema ‚Gewalt‘ geschaffen werden“, ergänzt Ulli Oberhumer von der Gewaltschutzgruppe St. Josef.

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