Seit Donnerstagabend gibt es auch in Oberösterreich einen ersten offiziellen Coronavirus-Fall. Der Erkrankte hatte von sich aus die Ordination seines Hausarztes in Linz aufgesucht, woraufhin dieser ihn sofort isoliert behandelte.
Die oö. Ärztekammer betonte, dass der Allgemeinmediziner alle vorgeschriebenen Schritte eingehalten habe. Vorsorglich wurde die Ordination für zwei Wochen geschlossen.
Der Infizierte aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung war vom 23. bis 29. Februar in Südtirol auf Skiurlaub. Dort dürfte er sich angesteckt haben, informierte Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Freitag. Die Person sei nur leicht erkrankt und daher in häuslicher Quarantäne. Er habe kein Fieber, nur Husten, beschrieb Landessanitätsdirektor Georg Palmisano den Gesundheitszustand. Am Freitag waren bereits fünf engere Kontaktpersonen identifiziert und informiert worden.
Eine zeige Krankheitssymptome, ein Testergebnis war aber negativ, teilte Palmisano Freitagabend mit. Dennoch müssen auch diese sowie die anderen vier Personen wegen der Inkubationszeit daheim in Quarantäne bleiben. Der Patient war mit einem österreichischen Reisebus in den Urlaub gefahren, in dem sich rund 50 Passagiere befanden, die laut Landessanitätsdirektor aber nicht zwangsläufig als enge Kontakte zu klassifizieren seien.
„Nach sämtlichen mir vorliegenden Informationen über den ersten positiv getesteten Corona infizierten Patienten in Oberösterreich möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass der untersuchende Kollege alle Vorschriften befolgt hat.“ Der Patient „hat von sich aus die Ordination zur Behandlung aufgesucht“, legte Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser wert auf eine Klarstellung.
Die im Klinikum Wels-Grieskirchen untersuchte Blutprobe hatte ein positives Ergebnis gebracht. Insgesamt sind im Klinikum Wels-Grieskirchen, in dem derzeit alle Verdachtsfälle in Oberösterreich geprüft werden, bereits 200 Proben analysiert worden, berichtete dessen Leiter Rainer Gattringer.
Laut dem Mediziner ist es nach wie vor die beste Vorbeugung gegen eine Ansteckung, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Dies sei generell bei viralen Infekten der Atemwege der beste Schutz. Thomas Märzinger vom Roten Kreuz appellierte nochmals, nicht auf Eigeninitiative einen Arzt aufzusuchen, sondern erst die Gesundheitshotline 1450 zu kontaktieren.
Eine Notwendigkeit, Großveranstaltungen in Oberösterreich abzusagen, sah Haberlander aktuell nicht. Sie verwies darauf, dass derzeit die Veranstalter dies zu entscheiden haben. Der ÖAMTC hat nach Absagen von Vertretern der Autobranche und geladenen Gästen wegen des Coronavirus jedenfalls die für 13. März im Rahmen des Linzer Autofrühlings geplante Gala-Veranstaltung zur Verleihung des Automobilpreises „Marcus“ abgesagt.