OÖ: Starkregen in vielen Regionen hält Feuerwehrleute auf Trab

Straßensperren in Linz und Mauthausen - Hochwasserschutzmaßnahmen an Inn und Donau errichtet

Starkregen hat seit Montagabend für hunderte Feuerwehreinsätze in Oberösterreich und Niederösterreich gesorgt. Dienstagvormittag galt es in Oberösterreich vor allem Hochwasserschutzmaßnahmen durchzuführen. Außerdem waren Straßen in und um Linz gesperrt, was zu Staus führte, wie der ÖAMTC berichtete. In Niederösterreich gebe es kleinräumige Überflutungen, Hochwassergefahr bestehe aber keine, sagte Klaus Stebal vom Landeskommando.

Die Unterführung bei der Nibelungenbrücke war bereits am Montag wegen Hochwasser gesperrt, Dienstag kamen die Obere Donaulände und die Obere Donaustraße dazu, ebenso die B3 von Grein bis Saxen (Bezirk Perg) und die Mauthausener Donaubrücke, hieß es vom ÖAMTC. Deswegen staute es in Linz unter anderem auf der Eferdinger Straße (B129) und Kremstalstraße (B137).

In Oberösterreich gab es seit Montagnachmittag rund 100 Einsätze, hieß es aus dem Landesfeuerwehrkommando. Vor allem galt es Keller auszupumpen oder überflutete Straßen bzw. Unterführungen vom Wasser zu befreien. Es seien aber auch viele Wohngebäude betroffen gewesen; etwa in Oftering (Bezirk Linz-Land), wo ein Feldrutsch vier Häuser traf und bis zu Brusthöhe in den Kellern stand.

Auch die zweite Hochwasserwelle fiel höher aus als erwartet. Die Niederschläge der vergangenen Nacht waren in die Prognosen nicht eingerechnet worden, der Inn brachte den Starkregen aus den Nordalpen schneller als erwartet, erklärte Christian Wakolbinger vom hydrographischen Dienst Oberösterreich.

In Schärding wurden noch Montagabend die Innpromenade und der Parkplatz Schiffsanlegestelle gesperrt und in der Nacht weitere Elemente des mobilen Hochwasserschutzes verbaut. Der Inn sollte in Schärding bis auf 6,50 Meter ansteigen. „Auf Grund des langsam prognostizierten Rückgangs werden der Abbau des Hochwasserschutzes und die Reinigung vermutlich erst im Lauf des Mittwochs beginnen können“, so Feuerwehrkommandant Markus Furtner.

Die Situation in Schärding. - © APA/FF SCHÄRDING

In Linz wurden die Höchststände der Donau über Mittag erwartet. Am Vormittag stand die Donau bei 6,86 Metern, Alarmstufe zwei schien nicht realistisch. Es handle sich in Oberösterreich um ein reines Transithochwasser, da die oberösterreichischen Zuflüsse wie Enns und Traun keine massiven Hochwässer führen, sagte Wakolbinger.

Er sprach von einer „flachen Welle“, daher werde das Wasser über den Nachmittag hoch bleiben. „Die Donau steigt seit zwei Tagen gleichmäßig an“ und führe immer noch Regen aus dem bayrischen Raum ab. Der Inn war vorige Nacht ebenfalls stark überregnet „und fließt als Gebirgsfluss schneller mit schärferen Spitzen“, erklärte der Experte. Dienstagvormittag war eine Entspannung der Gesamtsituation absehbar, weil keine neuen Niederschläge prognostiziert waren.

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In Niederösterreich wurden laut Stebal mehr als 410 Einsätze seit Montag um 16.00 Uhr verzeichnet. Rund 500 Feuerwehren rückten etwa zu Auspumparbeiten oder verunreinigten Straßen aus, es habe sich aber um „nichts Dramatisches“ gehandelt, meinte der Sprecher des Landeskommandos. Am stärksten betroffen waren die Bezirke Tulln, St. Pölten, Melk und Krems. Überflutet wurden beispielsweise Keller sowie Treppelwege. Im Bezirk Korneuburg wurde die B6 im Raum Ernstbrunn wegen Überflutungen teilweise gesperrt. An einigen Stellen, etwa im Bezirk Amstetten oder in Kritzendorf, einem Teil der Stadtgemeinde Klosterneuburg (Bezirk Tulln), trat die Donau über die Ufer.

Im Bezirk St. Pölten führte Starkregen laut einer Aussendung zu zahlreichen umgefallenen Bäumen, überschwemmten Straßen und Kellern sowie Verklausungen in Flüssen und Bächen. Besonders betroffen waren landwirtschaftliche Flächen, die zum Teil massiv überschwemmt wurden. Mitunter wurde Geröll von Äcker auf Verkehrsflächen geschwemmt, berichtete das Bezirkskommando. Im St. Pöltner Stadtteil Pottenbrunn trat der Saubach über die Ufer und verursachte erhebliche Schäden. „Die Lage war zunächst sehr angespannt“, berichtete Bezirksfeuerwehrkommandant Georg Schröder. „Unsere Einsatzkräfte haben ihre Kräfte gebündelt, um die überschwemmten Keller leerzupumpen, umgestürzte Bäume zu beseitigen und die Verklausungen an den Bächen zu lösen.“ Die Feuerwehren im Bezirk wurden rund 80 Mal alarmiert.

In Ardagger (Bezirk Amstetten) trat die Donau in der Nacht auf Dienstag über die Ufer, mehrere hundert Hektar Fläche im Machland Süd wurden geflutet, berichtete Bürgermeister und Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl (ÖVP) auf seinem Blog. Weil weiterhin steigende Wasserstände erwartet wurden, sei davon auszugehen, dass die Donau bis zu einen Meter hoch über den Treppelweg bei Schatzkastl überlaufen werde. Die Landesstraße von Ardagger Markt Richtung Wallsee wurde in den frühen Morgenstunden gesperrt, berichtete Pressl.

Auch Dienstagfrüh standen noch zahlreiche Feuerwehren im Einsatz. „Es wird noch etwas Niederschlag erwartet. Wir beobachten die Pegelstände genau“, betonte Stebal. Der Höhepunkt beim Donau-Wasserstand wurde in Niederösterreich für die kommende Nacht bzw. Mittwochfrüh erwartet.

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