Seit dem Hochwasser 2013 sind in Oberösterreich rund 120 Hauseigentümer im Eferdinger Becken und im Bereich Enns-Enghagen abgesiedelt worden. Bereits nach dem großen Hochwasser 2002 waren 254 Liegenschaften für den Machlanddamm geräumt worden – macht in Summe 374 – und 17 weitere Absiedlungen im Oberen Donautal sind noch geplant. In einer Pressekonferenz am Dienstag gab der oö. Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) einen Überblick über die bisher umgesetzten Schutzprojekte.
Durch das Hochwasser 2013 sind laut Hochwasserdokumentation des Bundes österreichweit 866 Millionen Euro Schaden entstanden, rechnete Kaineder vor. Alleine in den oberösterreichischen Donaugemeinden waren es 76 Mio. Euro. Dementsprechend wurde Geld in die Hand genommen, um künftig Schäden hintanzuhalten. Seit der Flut wurden demnach 166 Hochwasserprojekte mit Gesamtkosten von 172 Mio. Euro verwirklicht, aktuell seien 77 Maßnahmen um insgesamt 222,4 Mio. Euro in Umsetzung.
Die größten Baulose sind naturgemäß entlang der Donau: Das 2013 gestartete Hochwasserprojekt in der St. Georgener Bucht (ca 22,4 Millionen Euro) war 2018 fertig, Enns-Enghagen (knapp 25 Mio. Euro) und Saxen/Grein/Hirschenau (4,1 Mio. Euro) sollen heuer bzw. nächstes Jahr fertig werden. Noch in diesem Jahr ist der Baubeginn im Linzer Handelshafen (36,7 Mio. Euro) vorgesehen. Weitere Projekte im Eferdinger Becken, im Oberen Donautal und im Zentralraum sind noch in Planung und dürften frühestens 2024 bzw. 2025 in Umsetzung gehen. Die Rahmenkosten dafür werden mit 300 Mio. Euro angegeben. Bereits nach dem Hochwasser 2002 war um 182 Millionen Euro der Machlanddamm gebaut und gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Mega-Hochwasser 2013 fertig geworden.
Als Messlatte im Hochwasserschutz wird die Marke eines 100-jährlichen Ereignisses herangezogen – die Schutzbauten sind darauf ausgelegt und auch eine Förderung für eine freiwillige Absiedlung erfolgt, wenn man durch ein 100-jährliches Ereignis bedroht wird. Dann werden 80 Prozent des Bau-Zeitwerts abgelöst und die Abrisskosten gefördert, erklärte Michael Fürst, Hochwasserschutz-Experte des Landes.
Daniela König, Leiterin der Abteilung Wasserwirtschaft, betonte, dass neben dem Schutz vor Überflutungen durch Gewässer auch der Schutz vor Hangwasser immer wichtiger werde. Man erstelle deshalb auch eine Hangwasser-Gefahrenkarte. Und Kaineder forderte auch im Sinne des passiven Hochwasserschutzes, die Bodenversiegelung möglichst hintanzuhalten: „Ein Quadratmeter gesunder Boden kann eine Badewanne Wasser aufnehmen.“