Der Trend zur Digitalisierung stellt für rund 300 Verkäuferinnen und Verkäufer der Straßenzeitung „Kupfermuckn“ – neben Linz gibt es sie auch in Wels (Soziales Wohnservice), Vöcklabruck (Mosaik Sozialzentrum Vöcklabruck) und Steyr (Verein Wohnen Steyr) – eine große Herausforderung dar. Denn der Trend zum digitalen Bezahlen bringt mit sich, dass auch der Verkauf von Straßenzeitungen zurückgeht. Die Verkäufer kaufen eine Zeitung um 1,50 Euro und verkaufen sie um 3 Euro weiter.
Neben der weiteren Barzahlung wird daher nun auch für die Kupfermuckn in Oberösterreich eine bargeldlose Zahlmöglichkeit eingeführt. Um die Umsetzung möglichst niederschwellig für Verkäufer und Käufer zu halten, wird diese über den Scan eines QR-Codes am Kupfermuckn-Ausweis ermöglicht. Beim Kauf werden Kunden auf eine Website zur Zahlungsabwicklung weitergeleitet. Neben der Wahl zwischen verschiedenen Zahlungsanbietern wird es im Endausbau auch die Option geben, die Zeitung in Papierform oder als E-Paper zu kaufen.
Die Verkäufer erhalten einen personalisierten QR-Code und ein personalisiertes Nutzungskonto, auf dem die Einnahmen gespeichert werden. Somit kann das erworbene Guthaben durch den Kupfermuckn-Vertrieb ausgezahlt werden.
Den Verkäufern wird dadurch ein zusätzliches Angebot ermöglicht, mit dem neue Kundschaft erreicht werden kann, die vorzugsweise bargeldlos zahlen und/oder die Kupfermuckn digital lesen möchten. Zudem werden die Ausweise durch das Scheckkartenformat auch fälschungssicherer und den seit einigen Jahren immer wieder auftretenden Problemen mit bettelnden Verkäufern ohne Ausweis wird entgegengewirkt.
Die Kosten für die Produktion und Umstellung auf die benötigte Software übernehmen das Sozialressort des Landes OÖ und Energie AG, folgende laufende Kosten werden im Rahmen der laufenden Förderung der ARGE für Obdachlose durch das Sozialressort getragen.
„Die Kupfermuckn bieten für wohnungslose Menschen eine sinnvolle Tagesstruktur und eine Einkunftsmöglichkeit. Gemeinsam mit der Energie AG unterstützen wir daher die Weiterentwicklung der Kupfermuckn um eine digitale Bezahlmöglichkeit und weiten damit unsere Kooperation im Sozialbereich weiter aus“, betont Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Es sei der Energie AG ist „ein großes Anliegen, Menschen in Not zu unterstützen“, ergänzt CEO Leonhard Schitter. Daher weite man die soziale Kooperation zugunsten obdachloser Menschen aus und unterstütze nun neben dem Sozialprojekt DüK, Dach überm Kopf, auch die Weiterentwicklung der Kupfermuckn“, so Schitter.
Die Anpassung an das digitale Zeitalter sei „unumgänglich. Nur so kann das Weiterbestehen unserer oberösterreichischen Straßenzeitung Kupfermuckn und damit einhergehend die finanzielle Absicherung unserer Verkäuferinnen und Verkäufer garantiert werden“, betont die Chefredakteurin der Kupfermuckn, Daniela Warger.
Die Straßenzeitung Kupfermuckn, deren Betrieb organisatorisch zur ARGE für Obdachlose gehört, ist 1996 entstanden und ermöglicht über die Mitgestaltung und den Verkauf der Zeitung einen Zuverdienst für Menschen, die in Armut leben oder obdachlos sind.
Mit einer Auflagenzahl zwischen 22.000 und 50.000 Stück pro Monate ist die Kupfermuckn inzwischen eine viel gelesene Zeitung, die die persönlichen Sichtweisen der Redakteurinnen und Redakteure auf sozialpolitische Themen darstellt. 2023 wurden 232.000 Zeitungen produziert.