In der Plattensammlung des großen Bruders inmitten der damals angesagten „wilden“ Bands (Deep Purple, Uriah Heep) ein Album von Eela Craig.
Das sind Linzer, so die Aufklärung. Eine Seltsamkeit für den Knaben, der mit Linz und Musik zu dieser Zeit Waterloo & Robinsons „Kleine Welt“ verband.
Aufregende Zeitreise in die 70er-Jahre
So hatten wohl die meisten Besucher am Donnerstag ihre eigenen G’schichtln und Erinnerungen im Kopf. Einige von ihnen alt genug, die heftig gefeierte Uraufführung von Eela Craigs „Missa Universalis“ 1978 beim Brucknerfest bewusst miterlebt zu haben. Im Linzer Brucknerhaus feierte die legendäre Band nun auch ihren Fünfziger, eine orchestrierte Fassung der Rockmesse der geplante Höhepunkt. Der Große Saal war g’steckt voll, eine aufregende Zeitreise angesagt.
Nachvollziehbar für den quasi „Nachgeborenen“, wie unerhört die Musik von Eela Craig ab 1970 geklungen haben musste. Linz ein popmusikalisches Brachland, die Mannen um Hubert Bognermayr (1948-1999) konnten ungeniert ausprobieren und im Gemüsegarten internationaler Sounds rupfen. Die Nummer „New Born Child“ von 1971 der Auftakt im Brucknerhaus (ha! Deep Purple, „Child in Time“ 1970). Langer Schrei von „Rosenstüberl“-Urgestein Klaus Niederhuber, der den 2010 verstorbenen Sänger Willi Orthofer würdig vertrat. Was sich sonst in den 1970ern angesammelt hatte: Post-Hippieskes, Soul, Funk, aufkommende Elektronik. Zum Psychedelischen neigende Keyboards (Harald Zuschrader, Hubert Schnauer), breite Soloparts für E-Gitarren (Zuschrader, Heinz Gerstmair). Akkordeon durfte später auch sein, Gerhard Englisch spielte es zu „Heaven“.
In der Linzer Subkultur gedieh um 1980 das ruppige Pflänzchen Punk. Pfeif‘ auf hohe Kultur und hab‘ Spaß! Eela Craig strebten hingegen stets nach „großer“ Musik. „Missa Universalis“ die Krönung, eine streng liturgische Rockmesse mit Anklängen an Anton Bruckner.
Prächtig satter Klang und gemischtes Vergnügen
Der Leondinger Komponist Thomas Mandel hat das Werk für Sinfonieorchester erweitert und mit Klangfarben angereichert — mit Vor- und Nachteilen. Etwas vom Spielerisch-Archaischen des Originals geht verloren, dafür geboten der prächtige satte Klang des Bruckner Orchesters unter Marc Reibel. Pompöse „Filmmusik“, die sich in schlechten Momenten ins Rocksinfonische nach Kolonovits-Art verirrt.
Schöne gesangliche Momente vor allem dank der intensiven Stimme Sanne Mieloos, der Hard-Chor tadellos und wunderbar. Die „Missa Universalis“ neu ein gemischtes Vergnügen, auf das dennoch Jubel und Standing Ovations folgten. Als Zugabe „A Spaceman Came Travelling“. Spaceman gut, alles gut, großer Popsong.