Die Zukunft hängt am seidenen Faden

Abseits der belastenden Corona-Krise tobt bei den Black Wings auch noch ein Machtkampf

Quo vadis, Black Wings?

Der Corona-Krise nicht genug, hat der Linzer Eishockeyklub mit dem tobenden Machtkampf ein weiteres Fass geöffnet, wodurch der Verein vor einer ungewissen Zukunft steht.

Die Ausgangslage

Schon länger war über einen möglichen Abgang von Manager Christian Perthaler spekuliert worden. Präsident Peter Freunschlag wollte das Vereins-Urgestein im sportlichen Bereich entmachten. Bei einer Vorstandssitzung stimmten die drei Vizepräsidenten dagegen, der Boss machte aber von seinem Durchgriffsrecht Gebrauch.

Als Obmann und Kassier kann er alle Vizes überstimmen. Daraufhin eskalierte die Lage. Vor allem bei den Fans, aber auch bei Sponsoren genießt Perthaler viel Kredit.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

Offener Brief

Freunschlag veröffentlichte gestern einen offenen Brief. Zur Deeskalation trug dieser nicht bei. Unter anderem warf er den Vizepräsidenten und Perthaler vor, vorrangig auf ihre eigenen Positionen im Klub zu schauen. In einem Gespräch mit dem Manager am Freitag habe dieser alle Vorschläge abgelehnt.

„Ich möchte klarstellen, dass inzwischen schon viele Probleme im Verein aufgezeigt wurden, so dass ich das Vertrauen in Christian fast verloren habe“, schrieb Freunschlag, der von einem Kampf „Ideologie gegen Kommerz“ sprach. Perthaler erklärte gestern im Gespräch mit dem VOLKSBLATT, sich nicht öffentlich äußern zu wollen. Den Vizes Karl Egger und Peter Matausch warf Freunschlag vor, Halbwahrheiten verbreitet zu haben.

Black Wings neu

Dem Präsidenten schwebt eine Neustrukturierung des Vereins vor. Demnach soll der Vorstand künftig auch aus mehreren Ex-Spielern bestehen. Interimistisch will Freunschlag Vorstandsmitglieder für die Bereiche Jugendarbeit, Spitzensport, Organisation (inkl. Finanz und Marketing), Fans, Sponsoring und Spieltagsbetrieb einstellen. „Für all diese Posten habe ich mit Persönlichkeiten des Vereins gesprochen und auch Zustimmung bekommen“, schrieb der Linz-Boss.

Ein Hauptthema sei, wie die Corona-Krise bewältigt werden könne. Dafür muss abgespeckt werden. Letzte Woche wurden alle Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Welche Sponsoren den Linzern treu bleiben, ist ungewiss. Josef Stockinger, Generaldirektor vom Premiumpartner OÖ Versicherung, kritisierte Freunschlag scharf.

Das sagen die Fans

In den sozialen Medien wird freilich heftig diskutiert. Einige Fans sehen in Freunschlag einen Alleinherrscher, der an die Zeiten von Peter-Michael Reichel beim LASK erinnert. Kritisiert wird zudem, dass der Machtkampf öffentlich ausgetragen wird. Es gibt aber auch (vereinzelt) Stimmen, die seinen Weg des Neuanfangs begrüßen.