„Diese Musik macht glücklich!“

Cleveland Orchestra und Welser-Möst bezauberten im Brucknerhaus

Subtiles Dirigat, Richard Strauss empathisch vermittelt: Franz Welser-Möst
Subtiles Dirigat, Richard Strauss empathisch vermittelt: Franz Welser-Möst © Reinhard Winkler

Am Freitag fand die dichte Reihe von prominenten Orchesterkonzerten der ersten Woche des Brucknerfests ihre Krönung: Einen faszinierenden Abend mit dem Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst vor vollem Haus. Das Konzert begann mit der ersten von neun Tondichtungen Richard Strauss´, dem „Macbeth“ nach Shakespeare: Ein dem Thema entsprechend hochdramatisches Experimentierfeld des jungen Komponisten (op. 23 aus 1886), das noch der Romantik verpflichtet ist, aber schon charakteristische Züge des künftigen Meisters zeigt.

Lebhafter Kontrast dazu: Alban Bergs dreisätzige „Lyrische Suite“ für Streichorchester, eine virtuose Zwölftonmusik, unter Welser-Mösts subtilem Dirigat so abwechslungsreich wie durchsichtig musiziert. Neun Jahre nach „Macbeth“ komponierte Strauss bereits das populäre Paradestück „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ op. 28 für großes Orchester, das nun im Programm folgte. Selten hat man dieses Musterbeispiel einer (vermeintlichen) Programm-Musik in allen, oft überraschenden Details so kunstvoll und doch als Ganzes in einem Guss gehört.

Im Zeitraffer

Glorioser Abschluss des bereits nach „Eulenspiegel“ heftig bejubelten Konzerts: Die von Franz Welser-Möst selbst konzipierte Orchestersuite aus „Der Rosenkavalier. Im Gegensatz zu Strauss´ bekannter „Walzerfolge“ lässt Mösts Version tatsächlich die wichtigsten Szenen und Charakteristika der ganzen Oper quasi im Zeitraffer erleben.

Das Orchester taucht mit seinen überragenden Solisten unter Welser-Mösts empathischer Führung dermaßen in das Werk ein, dass die vokalen Elemente wie von selbst in der Phantasie des Zuhörenden „auftauchen“: Man hört den Monolog der Marschallin, die Nachdenklichkeit der Sophie und das Geschwätz der Leitmetzerin zur nahenden Festkarosse, man wird atemloser Zeuge des magischen Höhepunkts und seiner dramatischen Folgen, und man kann das Schlamassel des Ochs in der Kaschemme, den Verzicht der Gräfin und das Happyend zwischen Oktavian und Sophie in Ohr und Herz nachvollziehen.

Die Rührung des Publikums (viele hatten feuchte Augen!) wich aber am Ende bald ekstatischem Jubel und Standing Ovations. Kommentar einer Besucherin beim Verlassen des Hauses: „Diese Musik macht glücklich!“

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Von Paul Stepanek