Mozart-Sängerinnen gibt es genug und doch unterscheiden sich die Interpretationen auf eine unvergleichliche Weise voneinander.
Eine besonders seltene Überraschung ist auch die Erato-CD „Mo3art“, auf der die französisch-dänische Sopranistin Elsa Dreisig (31) gleich drei verschiedene Partien in einer Oper aufgenommen hatte, was die Kernidee ihres neuen Albums wurde. Der Titel bezieht sich auf die drei berühmten Da Ponte Opern Mozarts „Le nozze di Figaro“, „Don Giovanni“ und „Cosi fan tutte“ mit jeweils drei starken weiblichen Hauptrollen.
Aus jeder der insgesamt neun Partien wählte sie eine Arie aus. Einige Unterschiede herauszuhören und anzumerken, sei bei aller Integrität der Bewältigung der Figuren dennoch gestattet. In der „Figaro“-Rolle klingt der Sopran von Dreisig eine Spur reifer und dunkler als ihre Susanna in derselben Oper, in der sie eine noch etwas jüngere Frau verkörpert.
Etwas markanter könnten auch die Stimmungsunterschiede je nach Lebenslage der Figuren hervortreten. Da hat die Sängerin sicher noch Potenzial für stärkere Kontraste. Ihr herrliches Timbre, der natürliche Fluss der Stimme, die Farben der Tessitura lassen noch einiges an Profiliertheit erwarten. Ein glasklarer Glanz ergießt sich ja bereits bei ihren Arien über das Orchester, etwa in der Rolle der Donna Anna aus „Don Giovanni“.
Ihre kecke Fiordiligi aus der „Cosi“ scheint förmlich leibhaftig aus der CD zu springen, freilich eine Mozart-Figur muss man auch spielen und mit ihr fühlen können, was überhaupt zur Stärke dieser Künstlerin zählen dürfte. Auch in „Idomeneo“ und „Lucio Silla“ lässt die Diva ihre hinreißende Stimme erklingen und offenbart sich als eine außergewöhnliche Mozart-Sängerin.