Auf seiner neuen CD nimmt der britische Tenors Ian Bostridge den Hörer von Venedig nach Neapel und zurück mit auf eine Reise durch das barocke Italien. Die Stärke von Bostridge beruht gerade auch auf seiner Flexibilität für praktisch alle Stilrichtungen und Genres.
An dem Spezialprogramm der CD reizte ihn die Einspielung aus einem bestimmten Grund: Seine fast einhundert dauernde Reise sollte das unbegründete Vorurteil korrigieren, in der italienischen Oper bis 1750 sei eine geringe Präsenz von Tenorstimmen festzustellen.
Die Aufmerksamkeit des Publikums galt um die Mitte des 17. Jahrhunderts den sich verstärkt behauptenden Kastraten. Dem Trend passten sich also die Komponisten an. Sie schrieben weniger für eine Tenorstimme und lieber für Sängerinnen.
Wer aus dem Wettbewerb siegreich hervorging, darüber bestimmten aber doch die Tonschöpfer selbst. Fransesco Cavalli zum Beispiel aus der Vielzahl der Opernproduzenten auf der CD gab in seinen Arien doch dem tenoralen Glanz einer Opernstimme den Vorzug. Genau diese Klangfülle macht den Hörer zum Genießer alter vokaler Barockmusik.
Ob komponiert von Stradella, Cesti, Caresana, Provenzale, Legrenzi, Vinci, „Il tarantino“ Fago oder dem berühmten Vivaldi. Alles Aufnahmen einer Weltpremiere in bester Wiedergabe, orchestral historisch begleitet von der traditionellen Cappella Neapolitana unter der Leitung von Antonio Florio.