Nachrichten aus Österreich, Bücherempfehlungen aus Deutschland und Wissenschaftsinfos aus der Schweiz: Vor 40 Jahren – am 1. Dezember 1984 – sendete der TV-Kanal 3sat zum ersten Mal. Heute steht 3sat vor allem für seine Expertise in den Bereichen Kultur und Wissenschaft. Der Sender wird von den öffentlich-rechtlichen Sendern von ZDF, ARD, ORF und SRG getragen. Doch das Jubiläum ist getrübt, es geisterten Fusionspläne herum.
Kulturschaffende, 3sat-Fans und Wissenschafter in Deutschland trieb zuletzt auf die Palme, was in einem Entwurf zur deutschen Rundfunkreform zu lesen war. Viele interpretierten es so: 3sat könnte mit Arte fusionieren. Der deutsch-französische TV-Sender – perspektivisch womöglich eine europäische Plattform – sollte dabei der starke Partner sein. Die Folge: Petitionen für den Erhalt des Kultursenders 3sat machten die Runde. Leute gingen auf die Straße.
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Die beteiligten Sender zeigten sich bei einem Fest-Empfang in der österreichischen Botschaft in Berlin zu 40 Jahre 3sat einig: Man steht für den Erhalt ein. Auf die Frage, ob das auch bedeute, dass es langfristig einen eigenständigen TV-Kanal mit linearer Ausstrahlung geben soll, sagte ZDF-Intendant Norbert Himmler der dpa: „Ich möchte, dass die Inhalte, für die 3sat steht, auch erfolgreich in der Zukunft ihr Publikum finden. Dafür brauchen wir Verbreitungswege, die dafür geeignet sind.“ Er ergänzte: „Es kann gut sein, dass eines Tages die gemeinsamen Mediatheken dafür der erfolgversprechende Weg sind. Solange wir aber noch so viele Zuschauerinnen und Zuschauer auch über das lineare Programm erreichen, müssen wir das auch erhalten.“ Mit linear ist das fortlaufende klassische TV-Programm gemeint.
Nach früheren ZDF-Angaben war der Marktanteil von 3sat mit 1,4 Prozent im Jahr 2023 einer der erfolgreichsten in der Sendergeschichte. Die Zahl der täglichen Visits auf der 3sat-Mediathek wurden auf 123.000 beziffert. 2022 waren es 115.000 Sichtungen pro Tag gewesen. Dieses Jahr geht die Finanzkommission KEF laut einem Sonderbericht davon aus, dass der Aufwand für das 3sat-Programm bei 86,3 Millionen Euro liegen wird – das wäre eine Steigerung um rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Gremienspitzen von ARD, ZDF, ORF und SRG wollen nach eigenen Angaben 3sat stärken. Ohne den Sender fehle ein wichtiger kulturpolitischer Baustein im deutschsprachigen Raum. „Es ist daher wichtig, dass hier auch künftig möglichst alle Ausspielwege weiter genutzt werden und sich gegenseitig verstärken können“, teilte der Vorsitzende der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz, Engelbert Günster, mit. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann nannte den Sender zuletzt eine „Plattform für kritische Debatten“ und eine „unverzichtbare Bühne für Kunst und Kultur“.
Abseits der Pläne in Deutschland gibt es für 3sat einen weiteren Unsicherheitsfaktor – in der Schweiz. Der Schweizer Anteil am Gesamtprogramm von 3sat ist mit zehn Prozent der kleinste. Das staatliche Fördergeld dafür soll ab 2027 gestrichen werden. Es macht etwa die Hälfte der rund 7,7 Millionen Franken (rund 8,2 Millionen Euro) aus, die der öffentliche Schweizer Sender SRG für seine 3sat-Beteiligung jedes Jahr ausgibt. Die laufende Vereinbarung über die Fördergelder endet Ende 2026. Endgültig entschieden ist aber noch nichts.