„Achtsam Morden“: Tom Schilling geht über Leichen

Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist für den Topanwalt Björn Diemel eigentlich unmöglich. Bis er nach einem Achtsamkeitskurs einen Sinneswandel durchlebt und für seine perfekte Work-Life-Balance auch mal über Leichen geht. Das hat für Diemel – gespielt von Tom Schilling – in der neuen Netflix-Serie „Achtsam Morden“ allerdings ungemütliche Folgen und lässt ihn von einem Problem ins nächste taumeln. Ab Donnerstag abrufbar.

Die Produktion basiert auf der gleichnamigen Romanreihe von Karsten Dusse und greift die launige Mischung aus Achtsamkeitsweisheiten und viel schwarzem Humor auf. Die insgesamt acht Folgen lassen sich auf diese Weise gut in einem Rutsch schauen, wenn man der Geschichte des pragmatischen Antihelden Diemel zwischen Vorzeige-Papa-Wünschen und Mordgelüsten folgt.

Schon zu Beginn macht er klar: Den ersten Menschen habe er erst mit 42 Jahren getötet – und das natürlich „alles in bester Absicht“, um genügend Zeit für seine Familie zu haben. Schließlich findet er durch seinen Job als Anwalt des brutalen Mafia-Bosses Dragan Sergowicz (Sascha Gersak) kaum Zeit für seine Frau Katharina (gespielt von der gebürtigen Wienerin Emily Cox) und Tochter Emily.

Ein Achtsamkeitskurs soll das ändern. Und schnell begeht Diemel, der als das „Aschenputtel“ seiner Kanzlei gilt, nach seinen neu erlernten Techniken („Lassen Sie den Atem fließen“) seinen ersten Mord – ausgerechnet an seinem Mandanten Sergowicz. Die Tat muss er vor der Polizei und den Mafiakollegen vertuschen und gerät dafür in überdreht-absurde Situationen, etwa in ein Krisentreffen auf Kindergartenstühlen.

Immer wieder erzählt Schilling in seiner Rolle seine Situation aus dem Off oder wendet sich mit Kommentaren direkt an die Kamera und somit die Zuschauer, um das Geschehen zu erklären. Letzteres hätte es auf Dauer nicht unbedingt gebraucht.

Unterhaltsam wiederum sind die eingeschobenen Achtsamkeitsweisheiten seines Coachs (Peter Jordan), mit der Diemel seine Handlungen rechtfertigen will. Vor allem Schilling („Eine Million Minuten“) sticht in seiner Rolle als abgebrühter und entschleunigter Jurist hervor, daneben aber auch Marc Hosemann („Sophia, der Tod und ich“) als sein impulsiver Gegenspieler Toni.

netflix.com

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