Alte Musik – neu gelesen – selten so gehört

Alte-Musik-Spezialisten MokkaBarock begeisterten in Landesbibliothek

Im gestürmten Atrium der Landesbibliothek Linz, die heuer zum silbernen Bestandsjahr jubiliert und zu einer neuen Konzertstätte avancierte, war am Samstag (14. Dezember) traditionelle englische Tea Time angesagt.

Alte-Musik-Spezialisten aus Salzburg unter dem Namen MokkaBarock brachten ein exquisites Programm mit und zauberten eine Atmosphäre in den Saal aus einer Welt, in der die britische Musiktradition ihre Höhepunkte erlebte.

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Mögen nicht alle hier vereinten Komponisten in England gewesen sein oder dort geschaffen haben, die lebhafte Folklore auf den britischen Inseln und der elegante Charme waren in solcher Identität und Perfektion leicht nachvollzuziehen. Garantiert doch für diese gelebte Aufführungspraxis, geleitet von der ruhmreichen künstlerischen Leiterin Carin van Heerden, für eine Bestnote bisher gehörter Spezialkonzerte.

Barockdarstellungen in der Musik haben viele mögliche Gesichter, erst durch ihre Ausübung mögen sie verzaubern. Den fünf Musikern Florian Brandstetter und Tabea Seibert (Blockflöten), die ihre Instrumente genau abgestimmt auf Ausdrucksnuancen wechselten, Cecilia Clò (Barockcello), Jakob Wagner (Theorbe) und Sergio Gasparella (Cembalo) zeigten ihre Kunst teils nicht nur in Solovorträgen sondern waren auch als ein homogenes Ensemble zu bewundern.

Technisch virtuos, absolut präzise und harmonisch locker wie von selbst zu Papier gebracht, erzählte jedes Werk seine eigene barocke Geschichte. Man traf sich tatsächlich gemütlich beim Tea Time in aristokratischer Gesellschaft, genoss Musik auf hohem Niveau, war auch rhythmisch bedient, denn Tänze spielten keine geringe Rolle im Programm.

Nur die Kostüme musste man sich vorstellen. Beim Stelldichein der Komponisten mischten sich Nicola Matteis, Arcangelo Corelli, Francesco Geminiani, John Playford und die illustren Platzhirschen des Landes Henry Purcell (Aus Dioclesian oder Musik nach Shakespeares „Sommernachtstraum“) und Georg Friedrich Händels Opernausschnitte, mit einer unwahrscheinlichen Klangdichte serviert in einer Quintettbesetzung.

Weder zu übersehen oder -hören waren die Musizierfreude der Spezialgäste und ihre besondere Affinität zum Barock, sodass auf den Riesenbeifall eine Zugabe noch folgen musste und – ganz überraschend die Begleitung zum Weihnachtslied „O du fröhliche“, zu dem die Mokkaisten das Publikum animierten. Sie kommen hoffentlich wieder, ins Brucknerhaus?

Von Georgina Szeless