Mit dem „Bruckner-Virus“ sollen dieses Jahr wirklich alle Generationen im Land angesteckt werden. Schon für die Allerkleinsten hat sich das preisgekrönte theater.nuu, das mit seinen Produktionen in Kindergärten auf dem halben Kontinent unterwegs ist, in Kooperation mit dem Linzer Kuddelmuddel und dem Schäxpir Festival etwas überlegt: Zu Klängen von Bruckner können beim Stück „Spuren“ die kleinen Besuchern ab 1 Jahr ebensolche mit Farben hinterlassen.
So entsteht mit Musik und anderen Interventionen auf der Fantasiereise zum Traunstein und beim Feiern mit Waldfeen eine gemeinsame Landkarte, die jedes Mal anders aussehen wird. Seine Uraufführung feiert das Stück mit Performances von Christine Gnigler und Laura-Lee Jacobi am 10. Februar im Kuddelmuddel in Linz, wo dann auch weitere Vorstellungen stattfinden, ehe „Spuren“ im Juni mit sechs Terminen auf Oberösterreich-Tour geht.
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Wie der Kasperl dem Geist von Anton hilft
Puppentheater zu Bruckner wird mit „Kasperl und die Orgelpfeifen“ ab 24. Oktober im Großen Saal des Brucknerhauses gespielt, wo auch die große Orgel thront, und damit der große Komponist kleinen Leutchen ab vier Jahren näher gebracht.
Wer jetzt schon gespannt ist auf das neueste Figurenspektakel der genialen Tröbingers, Mutter Gertraud und Sohn Max, der kann sich im Kuddelmuddel, wo das Stück seit kurzem bereits gezeigt wird, auf Bruckner für Leute ab vier einlassen. Es wartet ein spannendes Abenteuer auf das Publikum und den Kasperl, der drei ausgebüxte Orgelpfeifen wiederfinden muss.
Die drei haben nämlich beschlossen, nicht länger im dunklen Orgelgehäuse zu bleiben und brechen auf, um ihr Glück in der großen, weiten Welt zu suchen. Doch der Geist von Anton Bruckner möchte noch immer nachts auf seiner Orgel spielen und braucht dazu alle Orgelpfeifen.
Dabei wird’s durchaus auch persönlich: „‚Kleine Zweifel, die auch Bruckner stets begleitet haben und wie man an sich glaubt‘, sollen mit dem Abenteuerstück auch transportiert werden“, erzählt Gerlinde Pöschko vom Kuddelmuddel.
„Bruckner war gar nicht so hinterwäldlerisch“
„Es ist mir gelungen, die Seniorenabteilung bei Radio FRO zu einem Jahresprojekt zu Bruckner zu motivieren“, freut sich Manfred Pils, früher Lehrer für Musik und Medien am Linzer Fadingergymnasium und leidenschaftlicher Bruckner-Fan und -experte.
„Für mich war es immer wichtig, dass in der ersten Klasse spätestens in der zweiten Stunde Bruckner Thema gewesen ist, aufgehört hab ich damit erst in der Achten“, erzählt er im VOLKSBLATT-Gespräch.
An zwei Donnerstagen jeden Monat ist 2024 nun eine Stunde Brucknersches mit ihm am Mikro im Radio (jeweils um 9 Uhr auf 105,0 Mhz) zu hören, Motto: „Radio FRO(h)sinn 024 – lässt AnTon ,Brucknern´!“ Und Pils möchte dafür einen „eher unkonventionellen Zugang“ wählen: „Bruckner war nämlich gar nicht so hinterwäldlerisch, wie er in frühen Biografien immer beschrieben wird.“
Gleich der Titel der ersten Sendung wird „Analog Anton — digital Bruckner. Anton zwischen Dorfschule, Atomen & Google“ lauten. Pils will in seinen Sendungen Bruckners Geburtshaus einen Besuch abstatten, Bruckner und die Quantenphysik mit zwei jungen Professoren von der JKU besprechen, eine fiktive Begegnung von Bruckner und Stifter inszenieren oder den Komponisten und seine Beziehung zur Natur thematisieren. Die Sendungen sind auch jederzeit im Internet unter www.fro.at abrufbar.
Von Melanie Wagenhofer