Bernhard Prammer ist als Organist und LMS-Lehrer weit über unsere Landesgrenzen hinaus bekannt und betreut als Kammermusiker mehrere Konzertreihen auch als Cembalist. Prammer erfand auch die 16.00 Uhr „Teatime“, eine gelungene Konzertreihe mit Orgelmusik im Brucknerhaus.
Eine freie Tasse Tee oder Cafe kommt gut an und dazu gibt es für das Konzert an der Brucknerhausorgel auch eine Programmeinführung und dann eine freie Platzwahl. Im abschließenden Bruckner-Jubiläumsjahr setzte sich Bernhard Prammer in seinem Konzert intensiv mit der Orgelmusik aus dem Umfeld Anton Bruckners (1824-1896) zusammen.
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Teilweise sind es Verehrer wie Franz Xaver Müller (1870-1948), der als Stiftsangehöriger in St. Florian, den Meister Bruckner noch zuhören konnte und als Musiker im Stift, für seine Kompositionen zum Nachahmer von liturgischen Texten geworden ist.
Ein Lieblingsschüler Bruckners war Karl Borromäus Waldeck (1841-1905), der mit seiner Orgel-Fantasie B-Dur an diesem Abend Einblick in sein umfassendes Werk gab. Gefolgt von Josef Pembaur (1848-1923), der ebenfalls bei Bruckner in die Lehre gegangen ist und mit einer dreiteiligen Orgelsonate in G-Dur op.51 starken Eindruck hinterließ.
Im Programm ungenannt wurde Franz Neuhofer (1870-1949) ; er hat als Linzer Domorganist das sehr bekannte „Perger Praeludium“ uraufgeführt. Prammer konnte diese kostbare kurze Fassung in wiederholenden Farbenwirkungen erklingen lassen. Den eigentlichen Beginn der „Teatime“, hat der oberösterreichische Komponist Rudolf Jungwirth (*1955) mit seiner Hommage an Anton Bruckner // im Jahr 2024 entstehen lassen.
Diese „Fünf Stücke für Orgel“ lassen immer wieder Erinnerungen an manche Werke Bruckners aufsteigen, die einerseits in ruhiger Andacht und Betrachtung oder heftigen Akkorden und rhythmischen Spielereien, ganz neue Wege in der Musik gehen – schlussendlich aber in einem strengen Cantus Firmus als Choral enden.
Bernhard Prammer konnte als versierter Meister an der Orgel mit den neu einstudierten Registrierungen glänzen und überzeugen. Die Konzertbesucher entließen ihren Künstler noch nicht so schnell – nach dem vielen Applaus bestieg er nochmals die Orgelbank und spielte ein wunderbares „Stille Nacht“ in der Orgelfassung von Peter Planyavski.
Von Christine Grubauer