Staunen, Lachen, Skepsis, höchste Konzentration. Joerg Burgers Kinodokumentation „Archiv der Zukunft“birgt weitaus mehr, als ein Blick ins Naturhistorische Museum (NHM) in Wien erahnen lässt.
Erstmals wird durch die Venus von Willendorf geschaut, aus dem 3D-Drucker kommen die fehlenden Teile eines Dinosaurierskeletts, das dann nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft in detailverliebter Genauigkeit aufgebaut wird. Ein Elefant hat im Laufe der Jahre seine Haut verloren, nun wird diese von Hand nachgebildet, bis der Dickhäuter wieder vor den Besuchern posieren kann.
Doch hinter den imposanten Mauern des NHM passieren noch viel mehr Dinge und der Wiener Filmemacher begibt sich mit viel Liebe auf die Spuren der Menschen und Geschichten.
Ein Plädoyer für die Grundlagenforschung
Da sind etwa die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in den Katakomben sitzend mit Engelsgeduld kleinste Fossilien aus dem Sand picken und getrocknete Pflanzen aufkleben. Da sind aber auch jene Mitarbeiter, die nachvollziehbar die Bedeutung von Grundlagenforschung verteidigen, diejenigen, die in freier Wildbahn die Körpertemperatur von Schlangen messen und die anderen, die tote Schweine im Sinne der Wissenschaft auf Scheiterhaufen verbrennen.
Mehr als 30 Millionen Sammlungsobjekte sind im NHM untergebracht, die Geschichten, die sich um sie ranken, sind mehr als erzählenswert, wie Burger unterhaltsam unter Beweis stellt. Die Begeisterung der Museums-Mitarbeiter hat sich offenbar direkt auf den Filmemacher übertragen und der gibt sie dankenswerterweise an uns Zuschauer weiter.
Von Mariella Moshammer