Atelier Augarten öffnet wieder: Auch Brauer-Museum geplant

In das seit mehreren Jahren brachliegende Atelier Augarten in der Wiener Leopoldstadt soll bald wieder kulturelles Leben einziehen. Die Burghauptmannschaft als Eigentümerin will den aus den 1950er-Jahren stammenden Gebäudekomplex schrittweise sanieren und dann mit stetig wechselnden Projekten bespielen. Als permanente Einrichtung ist eine „Arik-Brauer-Lounge“ – also eine Art Brauer-Museum – angedacht, hieß es bei der Präsentation der Pläne am Montag.

Die Liegenschaft an der Augarten-Ecke Scherzergasse/Lampigasse war ursprünglich für den Bildhauer Gustinus Ambrosi errichtet worden, der am Standort nicht nur arbeitete, sondern dessen Werk ab den späten 1970er-Jahren hier auch viele Jahre lang ausgestellt wurde. Ab 2012 mietete sich Francesca Habsburg mit ihrer Stiftung Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) in die Räumlichkeiten ein. Sie zog fünf Jahre später wieder aus. Auch die vom Belvedere verwaltete Ambrosi-Sammlung ist am Standort schon länger nicht mehr präsent.

Start vorerst im Pop-up-Betrieb

Dieser Zustand des Leerstands – kurzfristige Zwischennutzungen etwa im Rahmen der Foto Wien oder des ImPulsTanz-Festivals ausgenommen – soll nun bald ein Ende haben. „Wir wollen gemeinsam mit einem Team aus Kuratorinnen und Kuratoren das Areal wiederbeleben“, kündigte Sahl in einem Pressegespräch an. Schon im kommenden Frühjahr soll es losgehen – vorerst aber noch in einer Art Pop-up-Phase. „Das Atelier ist so, wie es jetzt ist, bespielbar“, versicherte der Burghauptmann. In den lang gezogenen Räumen, in denen Ambrosi also einst gewerkt hatte, werden demnach bald Kulturevents stattfinden.

Welche genau, darüber befindet ein Beirat, dem die Ex-Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera, vorsteht. Mitglieder des durchwegs prominent besetzten Gremiums sind außerdem Ex-Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann, die bildende Künstlerin Eva Schlegel, Musiker und Musikmanager Edek Bartz und Genetiker Markus Hengstschläger. Sie sollen Projekteinreichungen potenzieller temporärer Mieter sichten, aber der Burghauptmannschaft auch aktiv Vorschläge für Bespielungen unterbreiten. Konkrete Inhalte für die Startphase gibt es aber noch nicht. Grundsätzlich soll das Angebot jedenfalls breit gestreut sein – von Ausstellungen und Performance über Musik und Theater bis zu wissenschaftlichen Symposien.

„Arik-Brauer-Lounge“ soll „Lücke“ in Wien schließen

Mittelfristig soll allerdings die gesamte Gebäude-Nutzfläche von 1.800 Quadratmetern der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung stehen. Sahl ließ dabei insofern aufhorchen, als er eine „Arik-Brauer-Lounge“ ankündigte. Dafür übernimmt Timna Brauer, die das Vermächtnis ihres Vaters verwaltet, die Federführung. Als permanente Einrichtung soll dort – im sogenannten Ambrositrakt – das Werk des 2021 verstorbenen Universalkünstlers gezeigt werden, ergänzte Spera. Gespeist soll dieses kleine Museum hauptsächlich von Arbeiten werden, die derzeit in Brauers Privatvilla in Währing untergebracht sind und dort an ausgewählten Tagen auch besucht werden können. Womöglich könnten auch einige Skulpturen im Außenbereich aufgestellt werden, hoffte Spera. Da es Wien derzeit keinen Ort gebe, der sich konkret Brauers Oeuvre widme, geschehe hier ein „Lückenschluss“, freute sie sich.

Eröffnen kann die „Arik-Brauer-Lounge“ aber erst nach der avisierten Gesamtsanierung des Gebäudekomplexes. Diese wird laut Sahl schrittweise erfolgen und bis zu 5 Mio. Euro kosten. Wann begonnen werden kann und wie lang sich die Arbeiten erstrecken werden, getraute sich der Burghauptmann heute mit Verweis auf die noch unklare „budgetäre Situation“ nicht einzuschätzen. In den Presseunterlagen wird „voraussichtlich noch 2025“ als Sanierungsbeginn genannt.

Wobei nicht nur saniert, sondern auch adaptiert werden soll. Jenes Gebäude, das sich zwischen Atelier und Ambrositrakt befindet, soll künftig als Eingangs- und Gastrobereich dienen. Vorgesehen sei außerdem, dort ein Untergeschoß u.a. für Sanitäranlagen einzubauen. Die vorerst für den Pop-up-Betrieb verfügbaren Atelierflächen werden zudem so gestaltet, dass sie als drei abtrennbare Räumlichkeiten auch separat genutzt werden können.

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