Ausstellung „Donau:Insel“ – Linzer Lentos holt die Donau ins Haus

Die Donau, die unmittelbar neben dem Haus vorbeifließt, steht im Mittelpunkt der ersten Ausstellung des Linzer Kunstmuseum Lentos in diesem Jahr. Herwig Turk und Gebhard Sengmüller widmen sich in „Donau:Insel“ ab Freitag den Spuren, die der Fluss und alles, was der Mensch mit ihm gemacht hat, in der Landschaft hinterlassen haben. Am Donnerstag wurde die Schau präsentiert.

Die Ausstellung ist eine Adaptierung des Projekts „Donau: Schichtwechsel im Lückenraum“, das die beiden Künstler ursprünglich für Wien erarbeitet und dort gezeigt haben. Ein Teil der Schau befasst sich daher nach wie vor mit der Donau in Wien, rund die Hälfte aber mit Linzer Donau-Aspekten.

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„Landschaftsbild, das in die Tiefe geht“

„Wir versuchen ein Landschaftsbild zu zeigen, das in die Tiefe geht“, beschreibt Sengmüller den Ansatz. Das tun die Ausstellungsmacher nicht nur, indem sie etwa das Grundwasser sichtbar machen, sondern auch, indem sie historische Entwicklungen zeigen.

Denn eines ist gewiss: Die Flusslandschaft unterliegt laufend Veränderungen, natürlichen wie menschengemachten. „Jeder Eingriff hat einen Effekt“, mit dem man oft noch Jahre später zurechtkommen müsse, so Turk, etwa Regulierungen oder andere bauliche Eingriffe – und deren gab es viele.

Eines der eindrücklichsten Beispiele sind die Bauarbeiten 1938 im heutigen Linzer Industriegebiet. Damals wurden die Dörfer St. Peter und Zizlau plattgemacht und das Gelände teilweise um acht Meter aufgeschüttet, um zusätzliche Flächen für die Hermann Göring Werke zu gewinnen, schildern die Künstler. Aus den Schottergruben, die dafür ausgehoben wurden, entstanden die Weikerlseen.

Aus Fischhäuten und Weidenruten wurden mythologische Wesen angedeutet, die durch den Raum schweben. Aus alten Hirschlederhosen und -westen wurde eine Karte des einstigen kaiserlichen Jagdreviers in der Wiener Lobau gefertigt, mit Silbernähten, die die Flussläufe veranschaulichen. Dass die Lobau nicht verbaut wurde, verdankt sie wohl vor allem dem Umstand, dass zunächst die Habsburger und später die Nazis hier Jagdreviere hatten.

Unterschiedliche Perspektiven

Aber auch die saisonalen Veränderungen werden visualisiert. So sind die Künstler entlang von Schrebergartensiedlungen am Ufer mit Drohnen immer wieder die gleichen Routen abgeflogen, um den jahreszeitlichen Wandel der Landschaft sichtbar zu machen. Generell versuchen sie, unterschiedliche Perspektiven einzubringen – so wird etwa der Weg des Geschiebes mittels Unterwasserkameras verfolgt.

In Videos kann man Interviews mit diversen Expertinnen und Experten der Universität für Bodenkultur zu dem Thema sehen. Mehrere Podiumsdiskussionen begleiten die Ausstellung, die bis 5. Mai im Untergeschoß des Lentos zu sehen ist.