Will Smith drückt auf den roten Knopf. In einer Filmszene wäre vermutlich das gesamte Gebäude in die Luft geflogen. Da es sich jedoch um die Europapremiere seines neuen Filmes „Bad Boys: Ride or Die“ handelt, bleibt das Kino Zoo Palast stehen. Stattdessen gehen ein paar Konfettikanonen los und Funken sprühen in den Berliner Abendhimmel.
Zwei Jahre ist der Eklat um Smiths Ohrfeige bei der Oscar-Verleihung nun her. Die Fans scheinen ihm verziehen zu haben. In Berlin gibt es nicht nur Konfettiregen, sondern viele Leute, die am türkisfarbenen Teppich auftauchen.
Smith macht Selfies und verteilt Autogramme. Einige Fans kampierten sogar mehrere Stunden vor den Absperrzäunen, um einen möglichst guten Blick auf Smith und seinen Co-Star Martin Lawrence erhaschen zu können.
Vermutlich liegt die Begeisterung der Anwesenden auch an der kultigen Filmreihe, die nun mit Smith und Lawrence ihre Fortsetzung findet. In „Bad Boys: Ride or Die“ verkörpern die beiden wieder ihre legendären Rollen als Drogenfahnder bei der Polizei von Miami.
Der erste Teil der Actionfilmreihe mit Smith und Lawrence als Polizistenduo Mike Lowrey und Marcus Burnett war 1995 erschienen („Bad Boys – Harte Jungs“). Danach folgten zwei weitere Filme in den Jahren 2003 und 2020. In „Ride or Die“ kommt das Duo einem Korruptionsskandal auf die Spur, doch gerät es dann selbst in eine Intrige und muss fliehen.
Spannende Kampfszenen
Miami bietet als Kulisse für den Film traumhafte Sandstrände mit lagunenblauem Wasser und sumpfige Dschungellandschaften voller Alligatoren. Und die setzen die Filmemacher gekonnt in Szene, vor allem beim großen Showdown in einem verlassenen Freizeitpark am Ende des Filmes. Auch davor gibt es eine Menge spannender Kampfszenen, etwa in einem Hubschrauber mit offener Laderampe oder in einer Kunstausstellung, wo Neonfarben und Jelly Beans im Kugelhagel nur so spritzen.
Der Plot des Filmes ist ebenfalls von der Stadt geprägt, die in den 70ern und 80ern mit Drogenhandel, Gewaltexzessen und Korruption Schlagzeilen machte. Nach dem Tod des ehemaligen Polizeichefs Howard (Joe Pantoliano) versucht jemand, ihm Verbindungen zu großen Drogenkartellen anzuhängen. Das können Mike (Will Smith) und Marcus (Martin Lawrence) nicht so stehenlassen. Plötzlich geraten sie selbst ins Visier und wissen nicht, wem sie noch trauen können und wem nicht. Auch die Polizei selbst scheint tief in die zwielichtigen Geschäfte verwickelt zu sein.
Ein Duo mit Witz und Charme
Durch dieses actiongeladene Chaos navigieren Mike und Marcus mit gewohntem Witz und dem Charme, den Fans seit den 90er-Jahren an dem Duo lieben. Auch die Schauspieler selbst haben in den fast 30 Jahren eine Beziehung zu ihren Rollen aufgebaut. „Ich mag meinen Charakter, weil ich einen Familienmensch spiele. Und ich bin im wirklichen Leben genauso: Alles dreht sich um die Familie“, sagte Martin Lawrence der Nachrichtenagentur dpa.
Will Smith hingegen sieht weniger Gemeinsamkeiten zwischen sich und seiner Rolle. „Mike Lowrey ist der Typ, der ich immer sein wollte“, sagte Will Smith der dpa und auf Nachfrage: „Ja, ein Bad Boy. Die Autos, die Klamotten … das ist alles ganz anders, als ich in meinem privaten Leben bin.“
Mit „Bad Boys: Ride or Die“ kehrt Will Smith zu jenem Kinoprojekt zurück, das ihn 1995 im Alter von 27 Jahren berühmt machte. Es folgten Blockbuster wie „Independence Day“ und „Men in Black“.
Ob und wann der fünfte „Bad Boys“-Film in die Kinos kommt, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis. Will Smith versprach jedoch in Berlin vor Journalisten und Fans: „Wir werden so lange Bad-Boys-Filme machen, wie ihr sie sehen wollt!“
Von Sophia Reddig