Bank Austria Kunstforum will Frist von 12 bis 18 Monaten

Eine Übergangsfrist soll dem Bank Austria Kunstforum nach den Vorstellungen seines Boards eine geordnete Abwicklung oder einen Neustart unter anderen Bedingungen ermöglichen. „Das Minimum muss eine Frist von 12 bis 18 Monaten sein. Damit ließen sich auch mögliche Pönalezahlungen minimieren“, sagte Board-Mitglied Christian Rainer gegenüber der APA.

Der ehemalige „profil“-Chef kritisierte im Gespräch mit der APA das überfallsartige Vorgehen der Unicredit Bank Austria scharf: „Ich verstehe das überhaupt nicht.“ Angesichts hoher Gewinne der Bank sei eine derartige Maßnahme, bei der es um einen einstelligen Millionenbetrag gehe, so wenig nachzuvollziehen wie deren öffentlich gemachte Begründung, der Ausfall eines Signa-Sponsorings lasse den weiteren Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu: „Mit René Benko hat das gar nichts zu tun“, so Rainer. Er wies auch darauf hin, dass Beteuerungen der Unicredit in Deutschland, wo sie die Übernahme der Commerzbank anstrebt, großen Respekt für örtlich gewachsene Kulturen und Strukturen zu haben, angesichts des Vorgehens in Wien als reine Lippenbekenntnisse wirkten.

Board plädiert für zentralen Standort

Das Board des Kunstforums, dem u.a. auch die frühere Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, oder Ex-Bundespräsident Heinz Fischer angehören, kann sich nicht nur eine neue Trägerstruktur des Kunstforums, sondern auch eine neue Location vorstellen. „Wichtig ist nur ein zentraler Standort, der gut fußläufig erreichbar ist.“ Ob das zuletzt im Eigentum der Signa stehende Gebäude auf der Freyung vielleicht doch weiter genutzt werden kann, hängt vor allem vom künftigen Eigentümer der Immobilie ab.

Noch bis 19. Jänner ist im Kunstforum die Ausstellung „Gauguin – Unexpected“ angesetzt, am 15. Februar sollte eine große Schau zum Fotografen und Filmemacher Anton Corbijn eröffnen. Zuletzt hieß es seitens der Unicredit Bank Austria, man wolle den Ausstellungsbetrieb bis zur Sommerpause 2025 ermöglichen. Ab 2. Oktober ist eine große Schau über die Performance-Künstlerin Marina Abramović angesetzt.

Rund 230.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr

Das gänzlich privat finanzierte Kunstforum wurde 1980 als Kunstforum der Länderbank eröffnet und seither mehrfach umgebaut und umbenannt. Mit bisher rund 170 Ausstellungen hat man nach eigenen Angaben mehr als acht Mio. Menschen erreicht. Zuletzt zählte man rund 230.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr.

kunstforumwien.at

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