Trotz aller Kritik sind Tickets weiter heiß begehrt, bei den Konzerten in Deutschland gibt es oft Wartezeiten bis zu fünf Stunden.
Die „Onkelz“ hatten 25 Jahre lang in ausverkauften Hallen gespielt und sich 2005 vorerst getrennt, ehe sie sich 2014 wieder zusammenschlossen. Bis heute ist die Band um Sänger Kevin Russell wegen ihrer, in den 1980ern gelebten Nähe zum Rechtsrock, umstritten.
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In den ersten Jahren hatte sie zur Skinhead-Szene gehört und mit Liedern wie „Türken raus“ oder „Bomberpilot“ für Aufregung gesorgt. Später distanzierten sie sich jedoch oft und öffentlich von rechtem Gedankengut, was unter Kritikern und Musikerkollegen aber vor allem zur Diskussion führte, ob diese Abkehr auch tatsächlich glaubwürdig sei.
Ihrem Erfolg tat das alles aber keinen Abbruch. 2015 besuchten nach ihrem Comeback rund 200.000 Menschen Konzerte der Rockband am Hockenheimring, 2019 bevölkerten rund 40.000 Fans die Welser Trabrennbahn.
In der Messestadt zog man damals jedenfalls zufrieden Bilanz: „In der Region waren rund 10.000 Nächtigungen aufgrund des Konzertes zu verzeichnen“, so Hotelier Helmut Platzer. „Die professionelle Abwicklung hat gezeigt, dass in Wels die Voraussetzungen für die Integration in die Tourneeplanungen von Künstlern vorhanden sind“, sagt Peter Jungreithmair vom Wels Marketing damals.
2019 ein ruhiger Konzertabend
Auch die Einsatzkräfte verlebten damals ein nicht allzu aufregendes Event: 350 Beamte waren beim Konzert in Wels im Einsatz. Laut Polizei kam es bei den 40.000 Besuchern zu keinen nennenswerten Zwischenfällen, lediglich ein Suchtmittelfund und zwei Körperverletzungen waren zu verzeichnen, dazu gab es vier Anzeigen wegen Verwaltungsübertretungen.
Das Rote Kreuz wiederum vermeldete damals, dass 104 Besucher medizinisch versorgt werden mussten.
Nicht die ersten Großkonzerte in Wels
Das Areal der Trabrennbarn war 2019 nach vielen Jahren Pause wieder als Konzertlocation genutzt worden, nachdem in den 1990ern dort auch schon Bon Jovi oder Billy Idol aufgespielt hatten. Der zweite Act dieser Wiederbelebung wurde 2020 jäh von Corona gestoppt, nun folgt also ein weiterer Anlauf, in Wels wieder Großkonzerte zu veranstalten.
Neben der Trabrennbahn gab es diese in der Vergangenheit ja auch schon auf dem Flugplatz, wo ZZ Top und Aerosmith (1994) oder Bon Jovi (1996) zu Gast waren. Das mit Abstand größte Konzert in Wels fand dort aber 2010 statt, als die australischen Hardrocker von AC/DC rund 100.000 Fans anlockten.
Von Christoph Steiner und Roland Korntner