Bregenzer Festspiele steuern auf neuen Rekord zu

Die Bregenzer Festspiele zogen am Freitag, drei Tage vor Ende der aktuellen und letzten Saison von Intendantin Elisabeth Sobotka, äußerst zufrieden eine vorläufige Bilanz. Bis Sonntag werden rund 273.500 Gäste das Festival besucht haben. Gibt es keine Regenabsage am See mehr, wäre das ein Rekord. Von Festspielpräsident Hans-Peter Metzler gab es viel Lob für die scheidende künstlerische Leiterin. Künftig führt die Finnin Lilli Paasikivi das Festival künstlerisch.

Von einem „Sommermärchen“ sprach der kaufmännische Direktor Michael Diem angesichts der Zahlen 2024. Sollte bis Sonntagabend keine Regenabsage mehr erfolgen – „Der Freischütz“ steht noch dreimal am Programm -, werden das „Spiel auf dem See“ in 28 Vorstellungen 198.655 Gäste gesehen haben (inkl. Generalprobe und Young People’s Night). Damit stehe eine hundertprozentige Auslastung fest. Bisher sei das „Carmen“-Jahr 2018 mit 270.000 Besuchern die erfolgreichste Saison gewesen. „Wenn alles so bleibt“, könnte sich heuer also ein neuer Rekord ausgehen.

Dabei standen die übrigen Produktionen der Seeoper im Erfolg nicht nach: Als „Sensation“ sah Diem, dass die Hausoper „Tancredi“ eine Auslastung von 99 Prozent erzielte. Bis auf die zeitgenössischen Stücke „Unmögliche Verbindung“ und „Hold Your Breath“ (gemeinsam 78 Prozent) kam man bei allen Produktionen auf einen Publikumszuspruch von über 90 Prozent. Dementsprechend konnte Präsident Metzler verkünden: „Sie sehen einen glücklichen Präsidenten vor sich.“

Das Programm sei „selten dicht, umfangreich und integrativ“ gewesen. Gerade nach der regenreichen und darum herausfordernden Probenzeit sei er „dankbar und sehr glücklich“ über den Verlauf des Sommers, sagte Metzler. Zeitgleich mit dem Aufbau des neuen Bühnenbilds mussten die Festspiele schließlich einen Umbau stemmen. Mit dem nachgeholten Stück „Der zerbrochene Krug“, dem Ostergastspiel des Burgtheaters und dem Angebot für Schulklassen habe man im Grunde seit Ostern Programm, so Sobotka dazu. Besonders seien für sie die zeitgenössischen Stücke gewesen. Die große Bandbreite sei eine Stärke der Festspiele, dazu kämen die Wiener Symphoniker als „starke Partner“.

Für den „Freischütz“ gab es pünktlich zur Premiere und seither „perfektes Wetter“, was bei Diem „richtige Festspiellaune“ aufkommen ließ. Angesichts des verregneten Frühjahrs und des Seehochwassers keine Selbstverständlichkeit. „Es macht mich ganz besonders dankbar, dass diese spezielle Interpretation beim Publikum so gut ankommt“, so die Intendantin mit Lob in Richtung „Freischütz“-Regisseur Philipp Stölzl, der „eine große Show im besten Sinne“ inszeniert habe. Die 28 ausverkauften Vorstellungen seien „ein Geschenk“.

In drei Tagen geht am Bodensee nicht nur die Festspielsaison, sondern auch die Ära von Elisabeth Sobotka zu Ende. Sie verantwortete das Festival seit 2015 künstlerisch. Metzler fiel der Abschied nicht leicht: „Wir leben im Hier und Jetzt, das hilft uns. Sonst wäre der Abschied schwer auszuhalten, auch persönlich.“ Sobotkas Zeit sei von Beginn an magisch gewesen, weil von Anfang an alles so gut funktioniert habe. „Alles, was wir uns erträumt, was wir erhofft haben, ist erfüllt worden“, so der Präsident, der sich dafür „unendlich dankbar“ zeigte. „Es waren die zehn besten Berufsjahre, die ich hatte“, gab Sobotka das Lob an „den besten Chef und den besten Kollegen“ zurück, „Wir sind Freunde geworden, das ist nicht selbstverständlich.“ Mit Lilli Paasikivi werde sie am Sonntag gemeinsam Abschied und Anfang feiern.

Der Kartenvorverkauf für die nächste Festspielsaison beginnt am 1. Oktober. Am Programm stehen als erste Produktion der neuen Intendantin die Hausoper „Oedipe“ von George Enescu mit Premiere am 16. Juli 2025 sowie die Wiederaufnahme der Seeoper „Der Freischütz“ tags darauf mit insgesamt 25 Vorstellungen.

Die Bregenzer Festspiele dauern noch bis 18. August, bregenzerfestspiele.com

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