Am Pfingstwochende feierte an zwei Tagen die Bruckneruni ihren 20-jährigen Bestand als Universität. Zum Abschluss am Sonntag mit einem Symphonieorchesterkonzert im Brucknerhaus, leider unzufriedenstellend besucht bei dem erfreulichen Anblick eines groß besetzten eigenen Orchesters aus jungen Musikern.
Sattelfest und bestens studiert
Sattelfest und bestens studiert in allen Stimmen und geleitet von der erfahrenen Gastdirigentin aus England Sian Edwards (63), die ihre Pultarbeit hervorragend auf ein jugendliches Musizieren abstimmte. Sie mochte selbst von den Leistungen überzeugt gewesen sein, nicht nur von denen des Orchesters und den Musikern, die sich nämlich auch schöpferisch in das Programm einbrachten.
Komponisten und Komponistinnen im Alter von 27 bis 30 Jahren stellten erstmals ihre Werke vor, nicht immer von gleicher Substanz. Aber dass man sich auf brauchbare Einfälle bei Klangmischungen oder rhythmischen Drives auch mit jazzigen Einschüben versteht, überzeugte durch die Bank von der soliden Ausbildung ihres Studienfaches. Musik machen, Harmonien verfolgen, geht hier gewusst wie nach anderen Regeln.
Ungebremster Mut zum Experiment
Da dürfen Eindrücke von abgewandelten tierischen Lauten produziert werden, darf der Geigenbogen geschwungen werden, ohne den Corpus des Instrumentes zu berühren. Melodie ist hier jedenfalls weniger gefragt, vielmehr der ungebremste Mut zum Experiment, den die „Tonsetzer“ gemeinsam haben: Christoph Cech mit Kammermusik, Peter Trabitzsch, Carola Bauckholt mit einem Stück, dessen Cellosoli Juan Lopez Cuamatzi bestritt, Jadwiga Maria Frej oder Maria Pérez Diez mit einem Orchesterwerk, dessen Tenorsoli Alexander Kaimbacher in spanischer Sprache servierte.
Zum Höhepunkt sollte allerdings Igor Strawinskis „Feuervogel“ führen, so gründlich nachgefühlt, wie es das Opus verdient und kaum erwartet wurde. Alle Achtung für diesen Feuereifer, der auf die jungen Musiker vielleicht inspirierend auf ihren Weg wirken möge.
Von Georgina Szeless