Seit erst knapp vier Jahren gibt es einen gemischten Chor im Lande, dessen erstaunliche Leistungen für Furore sorgen. Er nennt sich Vocamus, übersetzt „Wir rufen“.
Sie riefen zum Debüt beim musica sacra-Konzert am Sonntag, und die Linzer Ursulinenkirche füllte sich randvoll für das zeitgemäße Programm eines Passionskonzertes, das auch Hörgewohnte in Staunen versetzte.
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Für die Kunst eines perfekten Chorsingens steht die Klagenfurterin Marina Schacherl, Referentin für Kirchenmusik der Diözese Linz. Auf unauffällige Art an übt sie eine starke Ausstrahlung auf ihre rund 40 Sänger aus.
Wie selbstverständlich entsteht zu ihr ein aufmerksamer Nahkontakt in den Stimmen mit absoluter Spannung, musikalisch gelenkter Klangbildung, Sprechgenauigkeit und Intonation. Das Ensemble verfügt über eine bewundernswerte Homogenität.
Im Programm imponierte auch eine intensive Einfühlung in die stilistische Vielfalt der Vertonungen über die Jahrhunderte. Bis zu achtstimmigen Werken reichte die Chorliteratur, überschrieben mit „Also hat Gott die Welt geliebt“. Alte Meister wie Melchior Franck und Heinrich Schütz wechselten zu Heinrich Kaminski (1886-1946), den Norweger Knut Niestedt (1915-2014), den Engländern John Stainer (1840-1901) und Bob Chilcott (Jg. 1955), um mit Heinrich Schütz den Reigen zu schließen.
Mit seiner harmonisch gefürchteten Motette „Christus factus est“, auswendig gesungen, hatte schon vorher Bruckner Höhepunkte gesetzt. Einen wesentlichen Beitrag zur Sternstunde des Chores leistete meisterlich auch in den Soli Martin Riccabona an der Orgel. Von seiner Partnerschaft profitierte Vocamus, von dem noch viele Erfolge zu erwarten sein werden. Das Publikum ließ dies zum Schlussbeifall spüren.